Chris Santella: Fifty Places to Play Golf before You Die

1999 starteten David Stewart Freeman und Neil Teplica mit ihren Buch 100 Thing To Do Before You Die einen neuen Trend. Zu jedem Aspekt erschienen Bücher über Dinge, die man vor seinem Tod machen sollte: 1000 Lieder hören, 100 belgische Biere probieren, an 101 Orten Sex haben und so weiter. Und so war es auch nur eine Frage der Zeit, bis das Golfbuch zum Trend herauskam.

In Fifty Places to Play Golf before You Die will Autor Chris Santella die ultimativen Golfziele küren. Der laut Klappentext Kurzzeit-Greenkeeper und Freizeit-Hacker ist sicherlich nicht die ultimative Instanz dafür, und so suchte er sich 50 Experten, die ihre Lieblings-Plätze beschreiben: von Ex-Profis über Golf-Journalisten bis hin zu Golfplatz-Architekten. Eine Idee, die in der Theorie besser klingt als in der Praxis. Denn durch die vielen verschiedenen Experten, die andere Kriterien an den Tag legen, fehlt dem Werk die einheitliche Stimme. Problematisch ist vor allem, wie Santella die Experten-Tipps behandelt. In einem Satz redet er von den Experten in der Dritten Person, im nächsten lässt er sie in direkter Rede erzählen. So ergibt sich beim Leser kein wirklicher Lesefluss.

Auch die Auswahl der Plätze wirft Fragezeichen auf. Natürlich sind St. Andrews, Pebble Beach oder Banff Springs Traumziele für Golfer. Aber die kennt jeder, der auch nur wenige Wochen Golf spielt. Viel interessanter sind da die (zu wenigen) Geheimtipps, die im Buch aufgegriffen werden. Wenn dann aber dazwischen Milliardär Donald Trump als “Experte” seinen eigenen Golfkurs empfiehlt, raubt sich Santella jeglicher Glaubwürdigkeit. Problematisch auch, dass ein Großteil der Plätze so privat ist, dass sie ein Normalsterblicher niemals spielen kann – selbst wenn er alles daran setzt. Damit weckt man beim Leser nur Neid und Ärger. Schließlich wird in andere Büchern auch nicht empfohlen, dass man vor seinem Tod zum Mars geflogen sein soll.

Ansonsten ist das Buch quadratisch, praktisch gut. Durch sein handliches Format wirkt es gegen andere Coffe Table Books geradezu bescheiden. Auch die Dicke hält sich mit 224 Seiten in Grenzen. Das führt natürlich dazu, dass für die einzelnen Golfplätze relativ wenig Platz ist. In der Regel sind 4 Seiten für jedes Ziel reserviert. Ein Bild, gefolgt von 2 1/2 Seiten Text und einer halben Seite Reiseinformationen wie Anfahrt, Kursdaten und Übernachtungsmöglichkeiten, und das war es auch schon. Gerade das dürftige und teilweise auch uninspiriert ausgesuchte Bildmaterial (Nr. 17 in Sawgrass) ist ein kleiner Wermutstropfen. So muss man leider feststellen, dass “Fifty Places to Play Golf before You Die” auf eine Liste der Golfbücher, die man vor seinem Tod gelesen haben muss, nicht unbedingt gehört. Wohl auch weil Chris Santella weniger Golfer aus Leidenschaft als Auftragsschreiber zu sein scheint. Schleßlich schrieb er auch schon ähnliche Bücher zum Fliegenfischen, tauchen, segeln und Vögel beobachten.

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