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Martin Kaymer 2010: Eine Saison in Zahlen (Update)

28 November 2010 1.426 views 9 Kommentare
Martin Kaymer 2010: Eine Saison in Zahlen (Update)

Mit der Dubai World Championship ist das Race to Dubai zu Ende gegangen. Martin Kaymer hat sich die Krone Europas aufgesetzt und als erster Deutsche nach Bernhard Langer die europäische Geldrangliste gewonnen. Seine offizielle Einnahmen auf der European Tour: 4.461.011 Euro. Hinzu kommen noch einmal 38.410 Euro von seinem Auftritt bei der Players Championship. Macht Summa Summarum 4.499.421 Euro. Bei 6028 Schlägen, die Kaymer in Zählspiel-Wettbewerben getätigt hat (zu diesem Zweck rechnen wir einmal die 69.190 Euro vom Accenture Matchplay raus) macht dies lockere 734,94 Euro pro Schlag.


Aber es gibt noch viele spannendere Statistiken. Ich habe mal sämtliche Scorecards, die Kaymer auf der European- und PGA-Tour gespielt hat, ausgewertet und analysiert. Hier die Ergebnisse:
Auf den 1548 Loch, die Martin Kaymer gespielt hat, entstanden:

  • 8 Eagles
  • 340 Birdies
  • 988 Pars
  • 191 Bogeys
  • 20 Doppelbogeys
  • 1 Quintuple-Bogey

Die meisten Eagles spielte Kaymer mit 2 bei der Wales Open. Mit 25 Birdies setzte er die Bestmarke bei der Abu Dhabi Championship, die meisten Pars erzielte er mit 51 beim Qatar Masters (wobei die 50 Pars bei der PGA Championship fast noch bemerkenswerter waren). Beim Valderrama Masters erreichte Kaymer mit 16 Bogeys einen zweifelhaften Bestwert während die meisten Doppelbogeys mit 3 wenig überraschend bei der ultra-schweren U.S. Open zu Stande kamen. Das einzige Quintuple-Bogey geschah in der 2. Runde der Wales Open an Loch 3, einem Par 3.
Die meisten Doppelbogeys in einer Runde unterliefen Kaymer in der Finalrunde der Open de France, wo er es auf den Back 9 gleich zwei Mal verzeichnete. In der Finalrunde der U.S. Open musste er vier Mal das Bogey notieren, während er auf gleich vier Runden, darunter die erste Runde der Open Championship, mit 15 Pars den Saison-Bestwert erreichte. Ein anderes prestigeträchtiges Turnier, die CA Championship, inspirierte Kaymer in der 3. Runde zu gleich 8 Birdies. Ein doppeltes Eagle blieb ihm allerdings verwehrt. Ein etwas erstaunlicher Wert angesichts der Klasse Kaymers ist dieser hier: Bei seinen 90 Runden gelang ihm lediglich sieben Mal eine bogeyfreie Runde:

  • 4. Runde Abu Dhabi Championship
  • 3. Runde Dubai Desert Classic
  • 2. Runde Open de France
  • 1. Runde Open Championship
  • 2. PGA Championship
  • 4. Runde Bridgestone Invitational
  • 2. Runde KLM Open

Die beste erste Runde erreichte der notorische Spätstarter Kaymer mit einer 66 bei der Open France. Auch die beste zweite Runde gelang ihm dort mit einer 67. Dies war allerdings nur vier unter Par. Bei der Abu Dhabi Championship war die 67 in Runde zwei gleichbedeutend mit 5 unter Par. Deshalb waren die ersten beiden Runden in Abu Dhabi mit -10 auch leicht besser als die -9 in Frankreich.
Am sogenannten Moving Day, der dritten Runde machte Kaymer bei der CA Championship mit einer 66 (-6) den größten Satz nach vorne. Und die besten Schlussrunden gelangen ihm mit 66ern bei der Alfred Dunhill Links Championship, der Abu Dhabi Championship und der KLM Open. Aufmerksame Kaymer-Fans werden gemerkt haben: allesamt Turniere, die er am Ende gewann.
Das oben genannte Vorurteil, dass Kaymer ein Spätstarter ist, wird auch durch die Zahlen gedeckt. In Runde 1 lag er für die Saison 17 unter Par, oder 0,71 Schläge pro Runde. In Runde zwei steigerte sich das dann auf 1,17 Schläge unter Par pro Eunde. In Runde drei lag er schließlich 42 unter Par (und das auf weniger Löchern, weil die Turniere wo er den Cut nicht schaffte rausfielen) – satte 1,75 Schläge pro Runde. Dass es in Runde vier auf 0,92 Schläge fiel hat mehr mit den traditionell schwierigeren Fahnenpositionen als mit abfallender Form zu tun.

Ein anderes Vorurteil gegen Kaymer besagt, dass er eine Par-3-Schwäche hat. Tatsächlich hat er diese mit 15 über Par gespielt, die Par 4-Löcher in 23 unter Par und die Par 5s in satten 101 Schlägen unter Par. Doch das ist nichts ungewöhnliches. Schließlich haben die Profis auf den Par 3 die längsten Schläge ins Grün und liegen bei den Par 5 oft schon mit dem zweiten auf dem Grün. Spannend wird es, wenn man schaut, wo Kaymer die Par-3-Löcher am besten gespielt hat. Bei der PGA Championship absolvierte er diese in 4 unter Par, dabei in Runde 1 und 3 jeweils 2 unter Par. Eine Saisonbestmarke, die er auch noch in der 2. Runde der U.S. Open, der 3. Runde der Players Championship und der 1. Runde der Alfred Dunhill Links Championship erreichte – allesamt brutal schwierige Kurse auf denen selbst die Profis an den Par 3s mit dem Gedanken ran gehen, dass Par schon ein Erfolg ist. Die Par 4s spielte Kaymer übrigens in der zweiten Runde der Bridgestone Invitational mit -5 am Besten, die Par 5s mit -4 in der 3.Runde der BMW Open.

Was bleibt sonst noch zu bemerken? Bei seinen 24 Starts verpasste Kaymer 5 mal den Cut, drei Mal davon auf amerikanischem Boden. Dafür schloss er aber auch vier Mal ein Turnier siegreich ab, erreichte bei sechs weiteren die Top 10 und landete noch zwei Mal zwischen Platz 11 und 15.

Eine perfekte Runde blieb ihm sowohl auf den Fairways als auch auf den Grüns versagt. Die meisten Fairways traf er diese Woche bei der Dubai World Championship mit 46 von 56 auch dank der zweiten Runde, wo er wie zuvor in den Auftaktrunden der Abu Dhabi Championship und der Singapore Open sowie in der zweiten Runde des Madrid Masters gerade mal eines der 14 Fairways verfehlte. Die meisten getroffenen Grüns hatte er in der zweiten Runde der Singapore Open mit 17, wo er auch für das gesamte Turnier gemeinsam mit der KLM Open und der Dunhill Links Championship mit 59 von 72 getroffenen Grüns einen Bestwert erreichte.

Wer übrigens Martin Kaymer für die kommende Saison einen Gefallen tun, sollte kurz mal nach Celtic Manor fahren und das Loch 3 des Twenty-Ten-Course zuschütten. Nicht nur, dass er dort bei seinem einzig richtig miesen Loch der Saison mit zwei Bällen ins Wasser das Quintuple-Bogey notierte. Er spielte bei der Wales Open zusätzlich noch ein weiteres Bogey, schlug beim Ryder Cup im Four Ball mit Lee Westwood einen weiteren Ball ins Wasser und verlor das Loch auch im Einzel gegen Dustin Johnson.

UPDATE vom 30.11.: Um die Frage von halbgolfer zu beantworten, habe ich mir noch einmal die European-Tour-Starts von Kaymer (ausgenommen derer bei denen er den Cut verpasste und die, die auf verschiedenen Plätzen gespielt wurden) vorgenommen und herausgesucht auf welchem Platz er in der jeweiligen Einzelrunde unter denen, die alle vier Runden gespielt haben gelandet wäre. Das klare Ergebnis: Ja, Martin Kaymer ist auch verglichen mit dem Rest des Feldes ein Spätstarter.


Turnier Runde 1 Runde 2 Runde 3 Runde 4
Abu Dhabi Championship 13. 7. 1. 3.
Qatar Masters 41. 24. 20. 39.
Dubai Desert Classic 19. 16. 5. 9.
CA Championship 11. 41. 1. 24.
Madrid Masters 48. 21. 42. 11.
Wales Open 24. 62. 14. 7.
U.S. Open 43. 12. 12. 13.
BMW Open 50. 25. 24. 20.
Open de France 2. 6. 30. 53.
Open Championship 28. 16. 4. 49.
Bridgestone Invitational 52. 8. 22. 32.
PGA Championship 34. 5. 5. 5.
KLM Open 17. 7. 2. 3.
Valderrama Masters 26. 39. 5. 22.
HSBC Champions 35. 8. 46. 33.
Dubai World Championship 3. 19. 43. 27.
Schnitt 28. 20. 17. 22.

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9 Kommentare »

  • halbgolfer said:

    Lieber Linksgolfer,

    zunächst mal herzlichen Glückwunsch zu Deinen neuen Räumlichkeiten. Sehr hübsch und geschmackvoll eingerichtet!

    Auch wenn Du heute mal nicht das Thema getroffen hast, das mich letzte Woche beschäftigt hat, hast Du mal wieder einen schönen Artikel für Statistik-Junkies wie mich geschrieben.

    Eine Frage treibt mich nach dem Lesen dieses Artikels aber immer noch um: Du bist ja auf den Ruf Martins als Spätstarter mit seinen durchschnittlichen Scores bereits eingegangen. Aber wie verhält sich das in Relation zu seinen Mitspielern? Gibt es irgenwo eine Statistik über den 1st round scoring average, 2nd round scoring average etc. von ihm und allen seinen Mitbewerbern? Denn nur dann wüsste man, ob er im Verhältnis zum Rest des Feldes wirklich ein Spätstarter ist.

    Gruß
    Christian

    • peter behrens said:

      lieber linksgolfer,
      echt starke leistung – aber ohne zu meckern-es fehlt doch etwas- nämlich die Puttstatistik! Bei den verdammt vielen birdiemöglichkeiten
      ist es immer schmerzhaft, zuzusehen, wie knapp der ball an der lochkante vorbeirollt- zuletzt beim letzten putt in dubai für die -7!
      putt for money-dieser spruch ist die volle wahrheit!
      Außerdem gibt es diese Tage-wo alle vorbeigehen und andere unmöglich fallen. Abgesehen davon ist bei einem Birdie oder eagleputt immer ein
      guter schlag vorausgegangen!

      • Linksgolfer (author) said:

        Ich finde Putt-Statistiken immer wenig aussagekräftig. Die Zahl der Putts ist von so vielen Faktoren abhängig – vor allem getroffene Grüns oder Distanz zur Fahne – dass der direkte Vergleich anhand von Zahlen schwer fällt. Wenn man sich die Putt-Statistik anschaut fällt bsw. auf dass viele der Vorderen weniger als 11 Grüns im Schnitt treffen. Ein Coetzee oder Cevaer sind daher nicht unbedingt besonders gut auf dem Grün nur weil sie vorne stehen.

        Da Kaymer sehr oft im Bild ist fällt es natürlich öfter auf, wenn er einen Putt verschiebt. Aber rein gefühlsmäßig würde ich sagen er puttet nichts schlechter als besonder schlecht. Er ist vermutlich das, was man einen streaky Putter nennt. An manchen Tagen fällt alles, an anderen nichts. Und dass er von der Saison zum Schluss ziemlich ausgelaugt war hat sich vermutlich am ehesten auf dem Grün niedergeschlagen

        • peter behrens said:

          wollte damit nur nur ausdrücken, wie gut das spiel insgesamt ist um viele nicht gefallene Putts zu verarbeiten. es tut trotzdem weh!!
          Und ich bleibe dabei -bei 25 Putts muss man nicht besser gespielt haben- aber wenn man dann auch noch gut spielt – hilft es immer.
          Außer sind die Turniere bzw. Plätze wo das Par auch erspielt werden muss , sportlich immer interessanter- und trennt auch die Spreu vom Weizen , will sagen die kompletten Spieler kommen durch,andere nicht.

          • Hape42 said:

            Hallo,

            vielen Dank für diesen Artikel. Ich liebe solche Statistiken!
            Und für all die Arbeit, die Scorekarten hast Du bestimmt “von Hand” auswerten dürfen.

            Gruß aus Neuss
            Hape42

            • Linksgolfer (author) said:

              @Hape 42: Ja, leider ist die Statistik-Seite der European Tour etwas unterentwickelt weshalb das alles händisch geschehn musste.

              @Karim: Habe mir gerade probeweise die letzte Opera-Version runtergeladen. Alles ganz normal…

              • rebel said:

                Hallo linksgolfer,

                erst einmal wieder einen Dank für die umfangreiche Arbeit die du dir gemacht hast um uns diesen Beitrag zu präsentieren. Dann natürlich auch Glückwunsch zum Umzug in neue Gefilde.

                bis denne
                rebel

                • Linksgolfer (author) said:

                  Ich hoffe, Du bist zufrieden, Christian :-)

                  • halbgolfer said:

                    Lieber Linksgofler,

                    ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich Dein Update erst gerade eben (und das auch eher zufällig) bemerkt habe. Vielen Dank dafür und ja, ich bin sehr zufrieden!

                    :-)

                    Gruß
                    Christian

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