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Tour Inside: Zurich Classic of New Orleans und Ballantine’s Championship

27 April 2011 453 views Kein Kommentar

Zurich Classic of New Orleans (PGA Tour, 28.4.-1.5.)

Die Turniergeschichte
Heute kennt jeder New Orleans unter dem Spitznamen The Big Easy, doch früher war die Stadt aufgrund ihre Ausbreitung am Rand des Mississippi eher als The Crescent City bekannt – daher nannte sich das Turnier bei seinen ersten Austragungen 1938 und (anders als Wikipedia behauptet) auch 1939 noch Crescent City Open, bevor es ab 1940 offiziell New Orleans Open hieß. Die erste Ausgabe gewann Harry Cooper, der aufgrund seines schnellen Spiels den Spitznamen “Lighthorse Harry” erhalten hatte. Danach gingen zwei der nächsten drei Turniere an Henry Picard, bis heute noch der geteilte Turnierrekord. Dass niemand öfter als zwei Mal gewinnen konnte, lag aber nicht an der Qualität des Teilnehmerfeldes. Tom Watson, Billy Casper, Gary Player, Jack Nicklaus, Byron Nelson, Ian Woosnam, Seve Ballesteros, Nick Watney oder Lee Trevino waren hier bereits siegreich. Letzterer verewigte sich bei seinem Sieg 1974 in den Geschichtsbüchern der PGA Tour. Er ist bis heute der letzte Spieler, der ein Turnier ohne ein einziges Bogey gewann.

Der Platz
Mit Ausnahme des Jahres von Hurricane Katrina findet das Turnier seit 2005 wie so viele in einem der Tournament Players Clubs statt. TPC Louisiana ist der vierte Austragungsort für die New Orleans Open seit der ersten Auflage im Jahr 1938. Der damals gespielte City Park Golf Course ist seit 2002 in die Kulturdenkmalliste der Vereinigten Staaten aufgenommen – etwas, was dem aktuellen TPC mit ziemlicher Sicherheit nicht gelingen wird. Der TPC-erfahrene Pete Dye, der schon für Sawgrass verantwortlich war, bastelte 2003 aus einer platten Fläche Land ein 7341 Yards langes Par 72, das zu den öffentlichen TPC-Kursen gehört und für knapp 120 Euro auch zu den günstigeren Spielmöglichkeiten eines PGA-Tour-Platzes. Obwohl er in puncto Schwierigkeit in der Mitte der 2010er Events liegt, kamen in den letzten Jahren keine richtig tiefen Runden zustande. Noch immer hat die 64er Runde des eher unbekannten Kyle Reifers aus dem Jahr 2007 Bestand – ein Platzrekord, dessen Unterbietung längst überfällig ist.

Die Favoriten
Die beiden Stars der vergangenen Woche, Luke Donald und Brandt Snedeker, müssen auch in dieser Woche zu den Favoriten gezählt werden. Donalds Serie an Top-10-Platzierungen ist nicht zu ignorieren und Snedeker ist einer, der richtig heißlaufen kann. Da spielt es auch keine Rolle, dass Donald den Platz noch nie gespielt hat und Snedeker bei beiden Starts den Cut verpasste. Als Top-Favorit muss allerdings der Champion von 2007, Nick Watney, gelten, der ein exzellentes Jahr hat. Auch Steve Stricker, der sich in diesem Jahr extrem rar macht, gehört immer zu den Siegkandidaten – im gesamten Jahr 2011 war er im Zählspiel noch nicht außerhalb der Top 30 zu finden und 2009 landete er in New Orleans immerhin in den Top 10. Auf dem Zettel muss man auch noch einige andere Amerikaner haben: Titelverteidiger Jason Bohn, den langsam in die Gänge kommenden Vorjahreszweiten Jeff Overton, sowie die mit guten Platzerfahrungen und einem guten Jahr gesegneten Bubba Watson und Charles Howell III. Vorsicht ist übrigens bei Chris Couch angesagt: der war zwar 2006 Sieger der New Orleans Open, dies war aber ausgerechnet das Jahr, in dem das Turnier auf einem Ausweichplatz ausgetragen wurde.

Ballantine’s Championship (European Tour, 28.4.-1.5.)

Die Turniergeschichte
Als das Turnier 2008 ins Leben gerufen wurde, galt es als ein politischer Affront und löste große Verstimmungen im asiatischen Raum aus. Weil die European Tour das Abkommen direkt mit der südkoreanischen PGA statt in Koordination mit der Asian Tour geschlossen hatte, sprach die von einem Kolonisierungsversuch durch George O’Grady und seine Mannen. Nach einem halben Jahr hatten sich aber die Wogen geglättet und die Asian Tour wurde mit ins Boot geholt. Seither gehört die Ballantine’s Championship zu den co-sanktionierten Turnieren und beschließt in diesem Jahr den ersten Asia-Swing der European Tour. Wie schon in Malaysia hat auch hier der Sponsor das Geldsäckchen weit geöffnet und Spieler wie Dustin Johnson, Ian Poulter und Lee Westwood geladen, um zumindest in der Spitze mit einem eindrucksvollen Feld werben zu können (in früheren Jahren wurden u.a. Fred Couples und Anthony Kim ins Land geholt). Johnson könnte dabei dafür sorgen, dass sich im vierten Jahr der vierte Kontinent in die Siegerlisten einträgt: Bisher waren Graeme McDowell, Thongchai Jaidee und der Australier Marcus Fraser siegreich. Der Champion des Turniers erhält neben dem Preisgeldscheck übrigens noch einen weiteren ungewöhnlichen Preis: er darf einen speziellen, extrem limitiert produzierten Whisky für den Titelsponsor herstellen.

Der Platz
Bis dato wurde das Turnier immer im Pinx Golf Club auf der ganz im Süden gelegenen Insel Jejudo ausgetragen, was dazu führte, dass Zuschauer ein rares Gut waren und mit freiem Eintritt gelockt werden mussten. In diesem Jahr wird das Turnier erstmals in Richtung der koreanischen Hauptstadt Seoul geholt, auf den Blackstone Golf Club in Icheon. Der 18-Loch-Championship-Platz wurde erst 2009 eröffnet und ist extrem exklusiv. Lediglich 300 Mitglieder wurden in den Elitezirkel aufgenommen, normalsterbliche Golfer müssen sich daher mit der Zuschauerrolle begnügen. Erstellt wurde der 6653 Meter lange Par-72-Platz, wie auch schon der zur gleichen Resortkette gehörige Pinx Golf Club, von JMP Golf Design.

Die Favoriten
Erneut findet ein Turnier der European Tour auf einen bisher noch nicht bespielten Platz statt, entsprechend schwierig ist die Favoritenanalyse. Wie mit Nicolas Colsaerts in der Vorwoche kann es auch diese Woche durchaus einen Überraschungssieger geben. Was die offensichtlichen Favoriten angeht würde ich erst einmal Abstand von Ian Poulter nehmen, der zu schwach in Form ist und Dustin Johnson, der aufgrund seiner wenigen Auftritte außerhalb der USA ein unsicherer Gesell ist. Damit lastet die Favoritenbürde vor allem auf Lee Westwood. Nicht, weil er letzte Woche ein niederklassiges Feld vermöbelt hat, sondern weil er dabei Vertrauen und Selbstbewusstsein in seinen Putter zurückgewonnen hat. Ansonsten werden natürlich Y.E. Yang, Kyung-tae Kim und Seung-yul Noh daran interessiert sein, ihr Heimatturnier zu gewinnen während Spieler wie Jamie Donaldson, Danny Lee, Pablo Martin und Sören Kjeldsen an die gute Form der Vorwoche anknüpfen sollten.

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