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Tour Inside: Byron Nelson Championship und BMW PGA Championship

25 Mai 2011 547 views Kein Kommentar

Byron Nelson Championship (PGA Tour, 26.5.-29.5.)

Die Turniergeschichte
Es war das erste Golfturnier, das nach einem Golfer benannt wurde. Seit 1968 ist die Golflegende Byron Nelson fester Bestandteil im Namen dieses texanischen Events, das bis dahin Dallas Open hieß. Bis 1926 lässt sich eine Dallas Open zurückverfolgen, aber offiziell begann sie 1944. Damals gewann Byron Nelson die erste Austragung. Nur einer der vielen Gründe, dass er zum Namenspaten wurde. Zum Einen lebte er nur 25 Minuten von Dallas entfernt, zum Anderen war er Mitarchitekt des Preston Trail Golf Clubs auf den das Turnier 1968 umzog und der bis 1982 Austragungsort war. Bis zu seinem Tod im Jahr 2006 begrüßte Nelson die Spieler immer aus seinem Sessel am 18. Grün – eine Tradition, die für die meisten wesentlich reizvoller war als der Siegerpokal (auf dem natürlich auch Nelson thront). Um sein Andenken zu wahren, behält das Turnier nicht nur den Namen des Mannes, der einst elf Turniere in Folge gewann. Es wurde in eine Art lebendigen Nelson-Schrein umfunktioniert mit einer Ausstellung und an Nelson erinnernden Abschlagschildern. Unglücklicherweise hat sich aber mit Nelsons Tod die Qualität des Feldes verschlechtert. Lediglich fünf Spieler aus den Top 30 der Welt sind am Start. Ein krasser Gegensatz zu einer Siegerliste, die Tiger Woods, Phil Mickelson, Jack Nicklaus, Fred Couples, Payne Stewart, Ernie Els, Sergio Garcia und Tom Watson beinhaltet, dessen vier Siege (drei davon in Folge) noch immer Turnierrekord sind. In die Geschichte ging die Byron Nelson Championship aber wegen eines anderen historischen Ereignisses ein. 2005 verpasste Tiger Woods zum ersten Mal nach 142 Turnieren wieder den Cut. Seither wurde er nicht wieder bei der Byron Nelson Championship gesichtet.

Der Platz
1944 feierte Byron Nelson seinen Sieg bei der damaligen Texas Victory Open im Lakewood Country Club. In den folgenden Jahren wechselte das Turnier diverse Male seinen Austragungsort, blieb dabei aber immer in der Umgebung von Dallas, Texas. Das erste permanente Heim fand das Turnier 1958-1967 im zum Golf Club of Dallas gehörigen Oak Cliffs Country Club, bevor es 1968 mit dem Beginn der Nelson-Schirmherrschaft für 15 Jahre in den Preston Trail Golf Club umzog. Nach einem Zwischenspiel im Las Colinas Sports Club begann 1986 schließlich auch hier die Ära der Tournament Players Clubs. Der TPC at Las Colinas wurde 1983 von Jay Morrish gestaltet – natürlich mit Byron Nelson in beratender Funktion. Damals nur 6767 Yards lang wurde das Par 70 bis heute um fast 400 Yards verlängert – vor allen Dingen in Folge eines exzessiven Umbaus durch D.A. Weibring 2008. Erstaunlicherweise haben die 61er-Platzrekorde von Billy Mayfair (1993), Charlie Rymer (1996) und Justin Leonard (2001) aus der Zeit vor dem Umbau noch immer Bestand. An diesen wird man also kaum herankommen, selbst wenn die 140 Euro Greenfee aufbringt, um auf den Platz zu dürfen.

Die Favoriten
Wenn der Vorjahressieger bei drei seiner letzten vier Starts in den Top 10 landete, kann es nur einen Top-Favoriten geben. Mit dieser Bürde muss in dieser Woche Jason Day leben. Auch sein Vorgänger Rory Sabbatini zeigte zuletzt durchaus ansprechende Form und dürfte vorne mitwirken. Das mit Abstand heißeste Händchen im gesamten Feld hat allerdings K.J. Choi, der zuletzt vier Top-Platzierungen sammelte. Dem gegenüber stehen die Spezialisten für den Platz: Brian Gay, Dustin Johnson und Brian Davis, der am Montag als Sieger der Open-Qualifikation eine gute Vorleistung brachte. Bei so viel Auswahl kann man es in dieser Woche vielleicht mal riskieren Top-Stars wie Nick Watney und Matt Kuchar auf der Bank zu lassen. Und wer noch einen Außenseiter sucht, sollte vielleicht mal einen Blick auf Scott Verplank riskieren. Nimmt man seine Serie aus den letzten Monaten als Grundlage sollte nach dem Mittelfeldplatz der Vorwoche wieder eine Top-10-Platzierung folgen – zumal er letzes Jahr hier Fünfter wurde.

BMW PGA Championship (European Tour, 26.5.-29.5.)

Die Turniergeschichte
Was? Schon wieder PGA Championship? Hat Martin Kaymer die nicht erst im letzten August gewonnen? Jein. Das war das die Championship der PGA of America und hier handelt es sich um die Championship der britischen PGA. Allerdings hat Martin Kaymer die Chance auf etwas Historisches. Noch nie in der 56-jährigen Geschichte hat ein Spieler beide PGA Championships zugleich gehalten. Dies liegt natürlich vorwiegend daran, dass kaum Amerikaner bei Europas sogenanntem Flagship-Event teilnehmen. Was wurde ein Wirbel gemacht, als Lee Westwood und Rory McIlroy dem angeblichen fünften Major der PGA Tour ihre Zusage verweigerten. Und wieviele der 18 Amerikaner aus den Top 50 der Welt, die qualifiziert wären, nehmen an der BMW PGA Championship teil? Kein einziger! Das nennt man wohl heuchlerisch. Dennoch braucht sich das Traditionsturnier nicht zu verstecken. Aufgrund der europäischen Dominanz der letzten Zeit sind 12 der Top 25 der Welt am Start, das vermutlich beste PGA-Feld aller Zeiten. Keine schlechte Leistung für ein Turnier, das schon Nick Faldo (4x), Bernhard Langer und Colin Montgomerie (3x in Folge), Seve Ballesteros und Ian Woosnam (2x) und als einzigen Amerikaner Arnold Palmer als Sieger hervorgebracht hat.

Der Platz
Analog zur Open Championship fand das Turnier in seiner Anfangszeit auf wechselnden Plätzen statt, darunter sogar auf Open-Plätzen wie Royal Birkdale, St. Andrews oder Royal St. George’s. 1972 feierte schließlich der Wentworth Golf Club sein Debüt. Anfangs für drei Jahre, aber ab 1984 wurde er exklusiver Austragungsort der PGA Championship. Ein Schritt, der durchaus von den USA inspiriert wurde wo man die Players Championship am Hauptquartier der PGA Tour abhielt. Mit ihrem Hauptquartier Wentworth vollzog die European Tour für ihr “fünftes Major” den gleichen Schritt. Der Golf Club hat allerdings eine viel weiter zurückreichende Tradition. Insgesamt 63 Loch gibt es heute in dem 1926 gegründeten Club. Die ersten 18, der East Course, wurden bereits 1924 von Harry Colt gestaltet. Zwei Jahre später baute Colt dann mit dem West Course den berühmtesten Platz, auf dem die PGA Championship stattfindet und 1953 der Ryder Cup ausgetragen wurde. 2004 kam mit der Übernahme durch den Milliardär Richard Caring allerdings ein kontroverser Einschnitt in der Geschichte des Clubs. Eine von Carings ersten Amtshandlungen war das Redesign des West Courses. Für 7 Millionen Euro durfte sich Ernie Els austoben und entwarf einen Platz, der auf wenig Gegenliebe stieß – auch weil sich Els von Caring reinreden lassen musste. Vor allen Dingen das Schlussloch des 6682 Meter langen Par 72 wurde zu einer Farce. Weil das Grün keine langen Schläge hielt, wurde das Par 5 quasi in ein 100 Meter langes Pitch und Putt verwandelt. Für dieses Jahr wurde es daher noch einmal umgestaltet, doch den Geist von Harry Colt wird der Platz wohl nie wieder zurückbekommen. Wer ihn dennoch einmal spielen will: Für schlappe 220 bis 420 Euro Greenfee (je nach Jahreszeit) sind Sie dabei. Ein abstruser Aufschlag wenn man bedenkt, dass man für weniger Geld die anderen beiden 18-Loch-Plätze von Wentworth zusammen spielen kann.

Die Favoriten
Angesichts der Form der letzten Wochen wird man wenig Geld bekommen, wenn man auf Lee Westwood und Luke Donald (der zum Überfluss letztes Jahr auch noch Dritter wurde) setzt. Als echten Platzspezialisten muss man aber auch Anders Hansen auf der Rechnung haben, der zwei seiner European-Tour-Siege in Wentworth feierte. Einen Sieg erreichte hier auch schon Paul Casey, doch dem sollte man angesichts der Form der letzten Monate wenig Chancen einräumen. Das Gleiche muss man auch von Martin Kaymer sagen. Der fuhr hier zwar 2008 und 2009 ordentliche Ergebnisse ein, das große Redesign begrüßte er dann letztes Jahr aber mit einem verpassten Cut. Konstant in den Top 20 landete vorher und nachher dagegen Charl Schwartzel, der sich auch beim Match Play in guter Form zeigte. Es könnte aber durchaus sein, dass der bergige Platz in Spanien, der bis zu sechs Mal gespielt wurde, bei den Teilnehmern Tribut gezollt hat und ein ausgeruhterer Spieler diese Chance nutzt. Vielleicht Matteo Manassero, der 2010 Platz 17 belegte.

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