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Tour Inside: Open Championship 2011

13 Juli 2011 581 views 2 Kommentare

Open Championship (PGA Tour / European Tour, 14.7.-17.7.)

Die Turniergeschichte
Kaum ein Turnier spaltet die Golfer so wie die Open Championship. Für die einen, meist Europäer, ist es das bedeutendste Major überhaupt aufgrund seiner 150 Jahre langen Tradition. Für die anderen, meist Amerikaner, ist es eine nervige Anomalie, weil die Linkskurse sich völlig anders spielen als das, was ihnen sonst begegnet. Am 17. Oktober 1860 wurde die Open Championship (oder neumodisch: British Open) in Prestwick das erste Mal ausgetragen – mit so wenig Teilnehmern, dass es nicht einmal einen CSA-Wert gegeben hätte. 8 schottische Golfer balgten sich um den Titel, den am Ende Willie Park sr. zusammen mit dem Gewinner-Gürtel nach Hause trug. Dieser Gürtel schaffte 1870 ein Problem für die Verantwortlichen, als Young Tom Morris zum dritten Mal in Folge gewann und sich damit den dauerhaften Besitz der Trophäe erspielte. Weil kein Geld für einen Ersatz da war, ließ man 1871 die Open ausfallen. Erst 1873 wurde der heute legendäre Claret Jug erstmals verliehen. Damals wurde der Sieger noch über 36 Loch bestimmt, erst ab 1892 verdoppelte man die Distanz. Dafür hatte die Open Championship lange Zeit das brutalste Playoff-System der Majors. Bis zum Sieg von Bob Charles über Phil Rogers im Jahr 1963 wurden Unentschieden über 36 Loch geregelt. Danach griff 22 Jahre lang das 18-Loch-Playoff, welches aber nur zwei Mal angewendet wurde. Seit 1985 gibt es ein Aggregat-Playoff über vier Loch, das bisher acht Mal Anwendung fand – zuletzt 2009 als Stewart Cink gegen Tom Watson siegte.

Der Platz
Auch wenn es offiziell die British Open ist: Bis zum Jahr 1894 war das Turnier im Grunde genommen eine Scottish Open. Alle Austragungsorte (Prestwick, St. Andrews, Musselburgh, Muirfield) lagen im Land der Bravehearts. Mit Royal St. George’s als 5. Austragungsort kam erstmals ein englischer Club in die Open Rotation (2011 ist die 14. Austragung an dieser Stelle). Passend, denn der Schotte Dr. Laidlaw Purves, der den Platz 1886 baute, hatte ihn als englische Antwort auf St. Andrews gesehen. Im Mai 1902 erhielt dem Club vom golfbegeisterten Eduard VII., der in Windsor einen eigenen Platz errichten ließ und ein aus einem Elefantenpenis (!) gestaltetes Golbag besaß, das königliche Siegel. Zu dieser Zeit hatte Royal St. George’s bereits seine Zähne gezeigt: JH Taylor brauchte für die erste Open im Schnitt 81,5 Schläge pro Runde – insgesamt 38 über Par – und gewann dennoch mit großem Vorsprung. Es war der höchste Siegerscore in der Geschichte der Open Championship. Seither haben zahlreiche Architekten an dem Platz Hand angelegt und vor allen Dingen blinde Abschläge und nicht einsehbare Schläge ins Grün eliminiert. Auch deshalb konnte Nick Faldo hier 1993 einen Platzrekord von 63 aufstellen. Spielte sich der Platz bei der Erstaustragung der Open nur 6012 Yards, ist er bis heute um knapp ein Fünftel auf 7204 Yards verlängert worden während man die Zahl der Bunker auf 106 erhöhte – der berühmteste von ihnen ist der Fairwaybunker auf Loch 4, der tiefste der Open-Geschichte. Dennoch hängt dem Platz der Ruf nach, aufgrund seiner unberechenbaren Fairways Zufallssieger zu produzieren wie Bill Rogers oder Ben Curtis. Wer sich einmal selber von den Bounces frustieren lassen will, muss ein wenig tiefer in die Tasche greifen: 170 Euro kostet eine 18-Loch-Runde in der Saison. Dafür kosten die zweiten 18 am gleichen Tag aber nur 50 Euro extra. Auf jeden Fall läuft man mit jedem Schritt in den Spuren der Golfgeschichte. Denn neben 14 Opens fanden hier auch 13 Amateur Championships, der Walker Cup und vor allen Dingen eines der berühmtesten Matchplays überhaupt statt: Auric Goldfinger vs. James Bond in “Goldfinger”. Autor Ian Fleming war Mitglied in Royal St. George’s und empfand den fiktiven Platz Royal St. Mark’s ihm nach. Allerdings duellierten sich Sean Connery und Gert Fröbe nicht hier. Die Szene für den Film wurde in Stoke Poark gedreht.

Die Favoriten
Wenn uns die Scottish Open eines gezeigt hat, dann dass man auf Links-Kursen die Finger von Amerikanern lassen soll. Stattdessen sollte man sich Favoriten aus drei Regionen suchen: Großbritannien, Südafrika und Kontinentaleuropa. Als erstes sind da natürlich die großen drei von der Insel zu nennen: Donald, Westwood und McIlroy. Doch danach kommt schon Sergio Garcia, der nicht nur eine kleine Auferstehung feiert sondern auch schon bei der letzten Open in Royal St. George’s in den Top 10 landete. Schlaggleich mit Garcia war damals Retief Goosen, der bei 8 der letzten 10 Open Championships in den Top 15 landete. Aufgrund ihrer jüngeren Major-Bilanz darf man ebenfalls nicht Charl Schwartzel, Jason Day oder Matteo Manassero außer Acht lassen. Was Außenseiter-Tipps angeht, würde ich die Finger vom letzten St. George’s Sieger Ben Curtis lassen und stattdessen auf Robert Rock oder George Coetzee setzen.

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2 Kommentare »

  • Fab said:

    Ausgehend von deiner Prognose und um mal zusehen, wie ich bei einer potentiellen Wette abgeschnitten hätte (obwohl ich nie im Internet wetten würde), habe ich mir mal die Quoten von mybet.com vorgenommen und mein Geld theoretisch wie folgt auf den Sieg verteilt:
    10€ Luke Donald (12:1)
    10€ Lee Westwood (12:1)
    10€ Martin Kaymer (26:1)
    10€ Sergio Garcia (31:1)
    10€ Ian Poulter (71:1)
    10€ McIlroy (9:1)
    10€ McDowell (31:1)
    5€ Charl Schwartzel (41:1)
    5€ Jason Day (36:1)
    5€ Matteo Manassero (71:1)

    Theoretischer Geldeinsatz also 85€, ich bin also mal gespannt wie viel Geld ich theoretisch gewinne bzw. verliere, bei einem Erwartungswert von

    • Norman said:

      GENIAL!

      Habe heute nachmittag dort gespielt. Ueber den Preis sollte man nicht diskutieren, aber der Platz ist super!

      Lieben Gruss aus Kent!

      Norman

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