Week in Review: Ausgabe 29/2011

Warum Promis nicht Twitter nutzten sollten – Teil 374

Es war wirklich kein intelligenter Schlag, den Rory McIlroy am Schlussloch der Irish Open versuchte. Aus einem Fairwaybunker (laut McIlroys eigener Aussage die größte Schwäche in seinem Spiel) versuchte der Nordire das Grün anzugreifen. Stattdessen landete er im Wasser und verlor mit dem Doppelbogey jede Chance auf einen Sieg. Den bitteren Nachgeschmack noch im Mund öffnete er den Twitter-Account und sah eine beißende Kritik von BBC-Radio-Kommentator Jay A. Townsend. “Das war das schlechteste Course Management, das ich je gesehen habe”, twitterte der ehemaligen European-Tour-Profi und fügte hinzu, dass McIlroy sich die Dienste eines anderen Caddies (genauer gesagt: Steve Williams) sichern sollte. Statt das Ganze zu ignorieren wie man es in jeder Medienschulung lernt, gab McIlroy dem Affen Zucker indem er darauf antwortete und sich komplett in der Wortwahl vergriff. “Halt die Klappe. Du bist ein Kommentator und ein gescheiterter Golfer. Deine Meinung zählt nichts”, twitterte McIlroy und hatte damit einen handfesten Skandal am Hals. Im Nachhinein rechtfertigte er sich damit, dass er nur seinen Caddie verteidigen wollte, aber eine gute Figur gaben weder Townsend noch McIlroy ab. Denn so beliebt Rory nach seinem U.S.-Open-Sieg auch ist: Er neigt ein wenig zu unüberlegten Äußerungen wie der Aussage, dass er an der Players Championship nicht teilnimmt, weil ihm der Platz nicht liegt. Und auch wenn die Wortwahl von Townsend ebenso überzogen war: Dass das Course Management von McIlroy und seinem Caddie J.P. Fitzgerald immer mal wieder ein Schwachpunkt des Spiels ist, ist allgemein bekannt (siehe Schlussrunde des diesjährigen Masters)

Die Powerfrau

Die Taiwanesin Yani Tseng ist ein Phänomen. Mit ihrem Sieg bei der Women’s British Open, als sie die nach drei Runden führende Deutsche Carolin Masson noch abfing, sicherte sich die 22-Jährige bereits ihren fünften Majortitel. Vier der letzten acht Majors gingen an Tseng, die bizarrerweise mehr Major-Turniere als reguläre LPGA-Turniere gewonnen hat. Und auch wenn Kritiker immer wieder gerne die niedrige Leistungsdichte der LPGA Tour kritisieren: Fakt ist, dass Tseng wenn sie so weitermacht – unabhängig vom Geschlecht – der dominanteste Golfprofi aller Zeiten wird.

Die Regelfrage der Woche

Bei der U.S. Senior’s Open kam es zu einer der bizarrsten Regelsituationen der letzten Jahre. An Bahn 12 hatte Gary Sowinski seinen Ball in den Grünbunker geschlagen. Sein Bunkerschlag misslang, der Ball rollte übers Grün ins Wasserhindernis – und blieb auf einem Stück Alge oberhalb des Wassers liegen. Sowinskis wollte den Ball spielen, doch ein Kabel behinderte den Schlag. Als man das Kabel straffrei beseitigte, ging der Ball unter. Regelkonform durfte Sowinski den Ball jetzt an der Stelle platzieren. Unglücklicherweise hatte die Alge ein Loch und Sowinski musste eine möglichst naheliegende Stelle im Hindernis finden um den neuen Ball dort zu platzieren. Als er schließlich eine Alge fand, die den Ball trug, fragte Sowinski (vermutlich immer noch in der Hoffnung irgendwie aus dem Hindernis zu kommen) ob er nicht einen Regelverstoß begeht wenn sich der Ball aufgrund der Wellen bewegt. Als dies verneint wurde, stellte Sowinski fest, dass an der neuen Stelle eine Erhöhung am Rand des Wasserhindernisses war – und beschloss dann doch lieber zurück in den Bunker zu gehen und den letzten Schlag zu wiederholen.

Der neue Steve Williams

Wenn Tim Finchen und seine Kollegen die von Oliver Kahn immer propagierten Eier haben, packen sie Tiger Woods für sein Comeback beim Bridgestone Invitational in einen Flight mit Adam Scott und seinen Ex-Caddie Steve Williams. Aber Tiger ist immer noch viel zu wichtig für die PGA Tour als dass sie es wagen würden, ihm so vor den Kopf zu stoßen. Die Tasche für Woods trägt statt Williams erst einmal Bryon Bell. Der 24-Jährige hat vielleicht nicht viel Ahnung von Golf, ist dafür aber seit Jahren Tigers bester Kumpel. Ein so guter Kumpel, dass er u.a. wohl für die Reisearrangements der ganzen Tigerdompteurinnen verantwortlich war und vielleicht als einziger von den Seitensprüngen wußte, die Woods zu Fall brachten. Bell, Präsident von Tiger Woods Design (das als einziges realisiertes Projekt Tigers Trainingsanlage im Garten zu Buche stehen hat), hat bereits bei der Buick Invitational 2000 (Platz 2) und bei der Funai Classic 2003 (2.) und 2005 (verpasster Cut) Tigers Tasche getragen

Das Rookie-of-the-Year-Dilemma

Neue Woche, neuer Rookie-Sieg. Mit Scott Stallings bei der Greenbrier Classic gewann (nach Jhonattan Vegas, Charl Schwartzel, Brendan Steele, Keegan Bradley und Chris Kirk) in dieser Saison schon der sechste Rookie ein Turnier auf der PGA Tour. Seit sich die professionellen Golfer 1968 von der PGA of America abspalteten, gab es dies noch nie. Allerdings sind immer noch einige Wochen Zeit um einen alleinigen Rekord aufzustellen. Umso schwerer dürfte sich die Rookie-of-the-Year-Wahl am Ende des Jahres gestalten. Eigentlich müsste Charl Schwartzel mit seinem Major-Titel die Nase vorn haben, doch auch schon Rory McIlroy scheiterte daran, dass er nur auf dem Papier ein Rookie ist. Einen echten Siegkandidaten gibt es damit nicht, zumal alle im FedEx-Cup-Ranking dicht beieinander liegen. Vermutlich wird dieses Jahr mit den Playoffs auch der ROY-Titel entschieden.

Rekorde auf der Champions Tour

Auch wenn Olin Browne die U.S. Senior’s Open gewann und damit als fünfter Spieler (nach Ron Streck, Keith Fergus, Tom Lehman und Gary Hallberg) überhaupt einen Turniersieg auf den drei großen US-Turnieren landete, die Schlagzeilen wurden ihm zumindest teilweise mal wieder vom Phänomen Hale Irwin gestohlen. Der 45-fache Champions-Tour-Sieger schoss in der dritten Runde mit einer 66 nicht nur zum zweiten Mal auf der Champions Tour sein Alter, er beendete das Turnier am Ende auch noch auf dem 4. Platz und übernahm damit von Bob Charles den Rekord für die meisten Top-10-Platzierungen. 204 mal gelang ihm dies. Dafür muss Bernhard Langer, der sich mit Platz neun bei der Titelverteidigung ehrbar schlug, lange stricken.

Bahrain-fall

Es galt als eines der neuen Vorzeigeturniere der European Tour, doch nach nur einen Austragung werden die Volvo Golf Champions nicht mehr in Bahrain antreten. Aufgrund der politischen Unruhen, die viele Todesopfer forderten, werde das Turnier vorerst nicht mehr dorthin zurückkehren gab die European Tour etwa fünf Monate zu spät bekannt. Und immer noch ist das Geld im Königreich zu verlockend als dass man endgültig das Tischtuch zerschneiden will. Man werde vorerst (!) auf das Turnier verzichten schwabulierte George O’Grady anstatt ein knallhartes Statement für die Menschenrechte abzugeben.

Jean Van De Veldes Rache am Barry Burn?

Ein Unbekannter verpasste bei der Women’s British Open in Carnoustie die Autofähre als er versehentlich Laura Davies unter den Rock schaute. Anschließend wurde das Cart innerhalb von zwei Reifenlängen in Verlängerung zur Fahne gedroppt… Mehr Blödsinn fällt mir zu diesem bizarren Vorfall nicht ein.

Die schönsten Neuzugänge

In wenigen Tagen wird das amerikanische Golf Magazine wieder seine zweijährige Liste der besten Golfplätze der Welt und der USA bekanntgeben. Als kleinen Vorgeschmack hat man schon einmal die Neuzugänge als Fotogalerie veröffentlicht. Es sind:
Castle Stuart Golf Links (#56 der Welt)
Diamante (Dunes) (#58 Welt)
Old Macdonald (#43 USA / #74 Welt)
Barnbougle Lost Farm (#82 Welt)
Gozzer Ranch (#70 USA)
The Alotian (#76 USA)
Caves Valley (#82 USA)
California Golf Club of San Francisco (#97 USA)

Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten

Nachdem Rory McIlroy bei der Irish Open mit einem Platz jenseits der 30 enttäuschte, ist es Zeit für einen Führungswechsel in den Top 10. Neuer Spitzenreiter ist – Überraschung – ein Amerikaner. Steve Stricker ist zwar nie in der Diskussion des besten Spielers der Welt, aber warum eigentlich nicht? Seit März hat er kein Turnier, darunter drei Majors, die Players und ein WGC-Turnier, außerhalb der Top 20 beendet. Solch Konstanz kann man nicht ignorieren wenn alle anderen Probleme haben. Aus dem gleichen Grund springt diese Woche auch erstmals Webb Simpson in die Top 10, der seit zwei Monaten nicht mehr schlechter als 16. war.

  1. Steve Stricker (+2)
  2. Rory McIlroy (-1)
  3. Luke Donald (-1)
  4. Lee Westwood (-)
  5. Dustin Johnson (-)
  6. Charl Schwartzel (-)
  7. Webb Simpson (new)
  8. Jason Day (-1)
  9. Sergio Garcia (-1)
  10. Charles Howell III (-1)

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