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Week in Review: Ausgabe 48/2011

20 Dezember 2011 652 views 4 Kommentare

Aller guten Dinge sind drei?

Bernd Ritthammer hat es geschafft. Der 24-Jährige folgt Stephan Gross und Florian Fritsch als erfolgreicher Absolvent der Q-School auf die European Tour. Mit einer schwachen Schlussrunde rutschte er zwar noch vom zweiten auf den 15. Platz des Q-School-Finales ab, doch das sollte ihm vorerst nicht viele Startmöglichkeiten auf der European Tour kosten. Wichtig wird es für Ritthammer sein bis zum ersten Re-Ranking in Mai gute Ergebnisse einzufahren um seine Ausgangslage zu verbessern (das Thema habe ich für die letzte Saison bereits hier erläutert), und nicht wie Gross und Fritsch gleich 2013 wieder eine (oder zwei) Stufen zurückzufallen.
Dessen scheint sich der Nürnberger bewusst zu sein, hat er doch bereits für das erste Turnier des Jahres, die African Open gemeldet. So schön der Erfolg für Ritthammer auch ist, für den Deutschen Golf Verband war die diesjährige Q-School-Saison wieder ernüchternd. Nur ein Deutscher schaffte die Karte für die European Tour, dem entgegen stehen drei Schweden, vier Franzosen und fünf Niederländer. Immerhin wird es im nächsten Jahr einen Haufen Deutsche auf der Challenge Tour geben: Nicolas Meitinger, Maximilian Kieffer, Sebastian Buhl, Florian Fritsch, Maximilian Glauert, Christoph Günther, Dennis Küpper, Allen John und Alexander Knappe. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Offiziellen dafür nicht zu sehr auf die Schulter klopfen und das als Beleg für erfolgreiche Nachwuchsarbeit missinterpretieren. Denn die letzten fünf Namen kamen allesamt über die garantierten Startplätze für die von Deutschen dominierte epd-Tour (zwei gar als Nachrücker), die noch nicht nachgewiesen hat, dass sie nachhaltig Talente nach oben bringen kann.

Titleist-Sohn ein Schulabbrecher!

Das Sportprogramm des Oklahoma State College bekommt eine Hiobsbotschaft nach der Nächsten. Erst verpasste das Football-Team nicht unumstritten die nationale Meisterschaft und jetzt muss das College-Team den Abgang seines prominentesten Golfers verkraften. Peter Uihlein, Sohn von Titleist-Chef Wally, hat bekannt gegeben, dass er mit Beginn des Jahres 2012 ins Profilager wechselt und einen ungewöhnlichen Weg für einen Amerikaner beschreitet: er will seine ersten Schritte auf der European Tour wagen. Dafür hat er sich gleich den richtigen Manager gesichert: Chubby Chandler. Der Engländer, der nach dem Liebesentzug von Rory McIlroy viel Zeit hat, wird Uihlein bis April sieben Starts über Sponsoreneinladungen verschaffen – den ersten bei der Abu Dhabi Golf Championship. Wenn Uihlein in dieser Zeit 260.000 Euro erspielt, wird er seine Tourkarte für die European Tour bekommen. Die hat er im Dezember bei der Q-School verpasst – wie zuvor schon die Karte für die PGA Tour.

Lee Westwood gewinnt Rabbit-Turnier

Er hat es schon wieder getan. Lee Westwood hat die Thailand Golf Championship gewonnen und ist damit wieder die Nr. 2 der Welt. Verdient? Der Engländer scheint es sich irgendwie zur Spezialität zu machen, viele Punkte bei schwach besetzten Turnieren einzufahren und damit seine Position in der Weltrangliste zu festigen. Im Laufe des letzten Jahres besiegte er zwei Mal elf Gegner bei der Nedbank Challenge und triumphierte gegen ein drittklassiges Feld beim Indonesian Masters. Dagegen wirkt sein Triumph bei der Ballantine’s Championship gegen zwölf Spieler aus den Top 100 der Welt fast wie ein Major-Sieg. Wie schwach die Konkurrenz in Thailand war? Jeder Spieler, dessen Name man auch nur irgendwie gehört hat, landete im Vorderfeld. Und sogar Alex Cejka feierte seine erste Top Ten seit genau einem Jahr – bei der ähnlich schlecht besetzten South African Open.

Versöhnliches Saisonende für Poulter

Auch Ian Poulter ist im Kreis der Sieger zurück. Nach einer durchwachsenen Saison mit nur drei Top Tens (bei der Hong Kong Open, dem Hyundai Tournament of Champions mit einem limitierten Feld und der eher als Zufallssieg einzustufenden World Match Play Championship) gewann der Engländer das auch eher mäßig besetzte Australian Masters und verhinderte damit die Trifekta von Greg Chalmers, der nach seinen Siegen bei der Australian Open und der Australian PGA Championship nur auf Rang 12 einkam. Poulters größter Konkurrent war aber ein anderer Australier: Geoff Ogilvy, Mitglied im veranstaltenden Victoria Golf Club. Mit einem 63er-Platzrekord in der dritten Runde hatte Ogilvy sich nach vorne geschossen, bekam dann aber in der Schlussrunde nicht viel auf die Reihe und erzielte sein erstes Birdie erst auf Loch 16. Poulter hingegen startete gleich mit einem Eagle auf dem fantastischen ersten Loch (ein mit dem Drive erreichbares Par 4), zog mit einem Birdie an Loch sieben vorbei und gab die Führung nicht wieder ab.

Sweet 16

Dieses Mädchen ist ein Phänomen. Nachdem die 16-Jährige Alexis Thompson mit einem Sieg bei der Navistar Classic die LPGA-Verantwortlichen zwang, die Altersbeschränkung für sie zu kippen, legte sie jetzt auf der Ladies European Tour nach. Zwar verfehlte sie den Rekord der jüngsten Siegerin – den hält weiterhin die Südkoreanerin Amy Yang mit 16 Jahre, 6 Monaten und 8 Tagen – doch dafür war es nicht irgendein Turnier. Das Dubai Ladies Masters ist nach der Lasies Swiss Open das zweithöchst dotierte Turnier der Ladies European Tour. Entsprechend gut war die Konkurrenz zu der u.a. Michelle Wie, Anna Nordqvist, Sophie Gustafson, Caroline Hedwall und Sandra Gal gehörten. Doch mit einer nervenstarken Back 9, auf der sie von Loch 9 bis 14 vier Birdies spielte, hielt das Teenie-Phänomen die gesamte Konkurrenz in Schach.

Fooooooore!!

Die Saison hat gezehrt an Sergio Garcia, wie er in diesem hervorragenden Interview unter anderem erzählt. Entsprechend auf dem Zahnfleisch geht der 31-Jährige. Das zeigte sich bei der Thailand Gold Championship als Sergio Garcia auf Loch 8 erst seinen Ball versenkte und dann…aber seht selbst.





Wiedervereint

Weihnachten, Zeit der Versöhnung. Das haben sich auch einige Profigolfer gedacht und sind auf Knien wieder zu ihren besseren Hälften zurückgekehrt. Zuerst gab Dustin Johnson bekannt, dass er seinen Freund Bobby Brown zurück an die Tasche holt. Die beiden hatten sich zu Beginn des Jahres getrennt als Johnson ihn für diverse Fauxpas (aufgesetzter Schläger bei der PGa Championship, verpasste Startzeit) mit verantwortlich machte. Doch weil Browns Nachfolge Joe LaCava sich schnell Richtung Tiger Woods vedrückte, war der Job an Johnsons Seite wieder frei und ging zurück an Bobby Brown.
Einen Tag später gab Robert Allenby bekannt, dass auch er wieder mit einem alten Bekannten auf Tour geht. Allerdings nichts Ungewöhnliches: Der Australier feuerte seinen Caddie Col Burwood schon diverse Male, holte ihn dann aber immer wieder zurück. Dieses Mal allerdings nur halbtags, denn auch Robert Floyd behält weiter seinen Job. Allenby gilt auf der Tour nicht gerade als beliebtester Arbeitgeber: legendär geworden ist, wie Caddie Matthew Tritton während der BMW Championship 2007 auf Loch 17 Loch 16 den Dienst quittierte. Mal sehen wie lange die Zweckgemeinschaft Allenby-Burwood dieses Mal hält.

Anfänger des Jahres

Lange Zeit war es ein völlig offenes Rennen wer auf Matteo Manassero als Rookie des Jahres der European Tour folgen sollte. Der Schotte Scott Jamieson (5 Top Tens, darunter 3. Plätze bei der BMW und Scottish Open) und der Däne Thorbjörn Olesen (zwei zweite Plätze bei der Italian und French Open), die es bis zum Finale des Race to Dubai schafften, schienen die größten Chancen zu haben. Doch dann wechselte Tom Lewis ins Profilager. Der 20-Jährige verpasste zwar den Sprung ins Tourfinale, hatte aber auch nur 8 Starts als Profi. Mehr als genug um nicht nur die Tourkarte für 2012 zu sichern sondern mit seinem Sieg beim Portugal Masters sogar noch darüber hinaus. Hinzu kommt, dass Lewis bei der Open Championship als 30. die Silbermedaille für den besten Amateur einsackte während Jamieson und Olesen den Cut verpassten. So war es letztlich nur logisch, dass der Sir Henry Cotton Rookie of the Year Award, den zuvor u.a. Martin Kaymer, Paul Casey und Sergio Garcia gewannen, 2011 an Tom Lewis geht.

Hall of Fame 2012

Die Hall of Fame hat vier neue Mitglieder. Dass der eigentlich noch viel zu junge Phil Mickelson und die dreifache U.S. Women’s Open Siegerin Hollis Stacy ihren Platz in St. Augustine bekommen war schon seit einigen Wochen klar, aber jetzt wurde öffentlich welche drei Männer sie am 7. Mai begleiten werden. Zuerst gab Tim Finchem bekannt, dass der legendäre Golf-Journalist Dan Jenkins als erster Autor noch zu Lebzeiten in die Hall of Fame aufgenommen wird, einen Tag später verkündete European-Tour-Chef George O’Grady, dass eine weitere Medienpersönlichkeit dabei sein wird: der beliebte Kommentator Peter Alliss. Zudem teilte O’Grady mit, dass auch Sandy Lyle im kommenden Jahr einen Platz in der Ruhmeshalle erhält. Dies dürfte vor allen Dingen Lyles Erzfeind Colin Montgomerie sauer aufstoßen, der nur auf dem zweiten Platz bei der Wahl landete und nun mindestens ein weiteres Jahr warten muss bis er irgendwo einen Platz neben der Herrentoilette bekommt.

Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten

Da Lee Westwood bei seinem Kinderturnier Charl Schwartzel und Sergio Garcia hinter sich ließ, macht er einen Satz nach vorne. Ansonsten bleibt alles beim Alten.

  1. Luke Donald (-)
  2. Rory McIlroy (-)
  3. Webb Simpson (-)
  4. Lee Westwood (+2)
  5. Charl Schwartzel (-)
  6. Sergio Garcia (-2)
  7. Adam Scott (-)
  8. Martin Kaymer (-)
  9. Louis Oosthuizen (new)
  10. Fredrik Jacobson (-1)

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4 Kommentare »

  • Kai said:

    Und, wird Sergio jetzt von der ET geächtet, wie John Daily???

    • Linksgolfer (author) said:

      Der wird sicherlich eine Geldstrafe dafür bekommen. Aber zumindest hat er die Runde zu Ende gespielt.

      • monk said:

        Mal wieder ein sehr schöner Wochenrückblick. Wieso kriegst Du als 1-Mann-Show so nebenbei eigentlich sowas hin und bei g..f.de steht nicht mal halb so viel Informatives?

        Aber einen Lapsus habe ich gefunden.

        Zitat: Allenby gilt auf der Tour nicht gerade als beliebtester Arbeitgeber: legendär geworden ist, wie Caddie Matthew Tritton während der BMW Championship 2007 auf Loch 17 den Dienst quittierte

        Laut dem Link zu ESPN war es auf Loch 16; aber er hatte auf den hinteren 9 angefangen, also waren zu dem Zeitpunkt der Spontankündigung seines Caddies noch 11 Löcher zu spielen. Zumindest musste Allenby das Tourbag-Trumm nicht selber schleppen.
        http://sports.espn.go.com/golf/columns/story?columnist=harig_bob&id=3009590

        • Linksgolfer (author) said:

          Stimmt. Pardon…

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