Die U.S. Open lässt 2015 Fünfe gerade sein

Wenn im Jahr 2015 die U.S.Open im Chambers Bay Golf Club in der Nähe von Seattle ausgetragen wird, ist dies nicht nur die erste U.S. Open seit 2004 auf einem linksartigen Kurs (ein Bericht über den nagelneuen Platz findet sich hier) und die erste U.S. Open, die im Nordwesten der USA abgehalten wird. Wenn es nach Turnierdirektor Mike Davis geht, wird es auch die erste U.S. Open sein, bei der Par ein flexibles Konzept ist.

Dass Golfplätze vor großen Turnieren runtergeratet werden, ist nichts ungewöhnliches. Nicht nur bei Majors, auch bei normalen Tour-Events sind Plätze, die den Rest des Jahres als Par 72 gespielt werden für eine Woche nur noch ein Par 70. Zwar hat dies auf den Sieger keinen Einfluss, aber aus irgendeinem Grund ist den Turnierverantwortlichen daran gelegen, dass am Ende des Turniers keine zu großen Zahlen hinter dem Minus stehen. Man könnte in der Öffentlichkeit ja plötzlich als Pitch- und Putt-Wiese wahrgenommen werden.

Dies gilt für kein anderes Event so sehr wie für die U.S. Open, wo sich die veranstaltende USGA seit jeher das Ziel setzt, dass der Siegesscore bei Even Par liegt. Doch selbst die USGA ist bisher noch nicht auf die Idee gekommen, die Schlagvorgabe während eines Turniers zu ändern – zumindest bis jetzt. Denn wie die Associated Press berichtet gibt es ernsthafte Überlegungen, dies spätestens im Jahr 2015 zu ändern. Sowohl die 1 als auch die 18 in Chambers Bay besitzen eine Länge, die es erlaubt, die Löcher als Par 4 oder Par 5 zu spielen. Um die Spieler zu mehr oder weniger Aggressivität zu animieren, überlegen Davis und Co. diese beiden Löchern von Runde zu Runde so zu variieren, dass sie ein anderes Par haben, der gesamte Platz aber weiterhin bei der gleichen vorgegebenen Schlagzahl bleibt. Ein Konzept, dass bei den Profis bisher nicht unbedingt auf Gegenliebe stößt.

Tiger Woods wird mit den Worten zitiert, dass man innerhalb einer Runde nicht das Par ändern darf, während Paul Goydos dem Ganzen recht gelassen entgegen sieht: “Par ist nur eine Nummer. Alles was zählt, ist die Gesamtzahl der Schläge.” Ein wahres Wort, was die Frage aufwirft, warum die USGA sich überhaupt an dieses heißen Eisen ran wagt. Die positiven Aspekte sind rein theoretisch. Wenn ein kürzerer Spieler ein 500 Meter entferntes Grün mit zwei Schlägen nicht erreichen kann, wird er es nicht versuchen – egal ob nun Par 4 oder Par 5 auf der Scorekarte steht. Die negativen Diskussionen, die mit dieser Entscheidung verbunden sein würden, wiegen hingegen deutlich schwerer.

Vielleicht ist diese Meldung ja auch nur ein Testballon der USGA um zum Einen die öffentliche Reaktion zu testen, zum Anderen das Wasser für noch radikalere Optionen zu testen. Man könnte auf zukünftigen Austragungsorten ja auch mal ein Par 5 per zusätzlicher Teebox zum Par 3 umgestalten und vice versa. Neu wäre das Ganze nicht. Wir machen das bei uns im Club schon seit Jahren. Das Ganze nennt sich dann Querfeldeinturnier. Und Zyniker behaupten ja schon seit langem, dass die U.S. Open mit ihrem hohen Rough und den schmalen Fairways nix anderes sei.

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