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Week in Review: Ausgabe 8/2011

28 Februar 2011 487 views 3 Kommentare

Luke Donald findet ein Gegenmittel

Es ist gerade Mal eineinhalb Jahre her, dass die britische Presse auf Luke Donald einschlug: Stephanie Wei hat diesen interessanten Artikel aus dem Telegraph gefunden, indem der (amerikanische) Autor auf die gesamte Zunft der Brit-Golfer einschlug und ihnen Luke Donald Disease vorwarf (ohnehin eine geschmacklose Anspielung auf die tödliche Lou Gehrig Disease). Hoffentlich hatte der Verfasser an diesem Wochenende seinen Fernseher eingeschaltet, denn die Show, die Luke Donald bei einem der prestigeträchtigsten Turniere der Welt abzog war einfach phänomenal. Obwohl Luke Donald nur 89 Löcher spielte (die wenigsten eines Siegers bei diesem Turnier), erzielte er 32 Birdies – sieben mehr als jeder andere, obwohl diese mehr Löcher dafür zeit hatten. 36% der Löcher spielte Donald in Birdie, 74% der Grüns traf er in regulation und auf über der Hälfte der Grüns brauchte Donald nur einen Putt. Die verblüffendste Statistik war aber diese: In 89 Löchern Matchplay rannte Luke Donald nicht ein einziges Mal einem Rückstand hinterher.

Euro-Fighter

Falls jemand heute früh ein wimmerndes Geräusch gehört hat: Das war PGA-Tour-Commissioner Tim Finchem als er einen Blick auf die neue Golf-Weltrangliste geworfen hat. Nachdem bereits letzte Woche drei Europäer an der Spitze standen, hat Luke Donald es mit seinem Sieg zu einem Euro-Quartett gemacht. Damit fehlt nicht nur zum ersten Mal seit 14 Jahren der Name Tiger Woods unter den Top 4, zum ersten Mal seit dem 15.März 1992 führen vier Europäer die Weltrangliste an. Kein Rekord, der liegt bei 5. Doch mit dem richtigen Sieger bei der Honda Classic am kommenden Wochenende könnte dieser zumindest eingestellt werden.

Die Abenteuer des J.B. Holmes

Man kann Profigolfer für vieles bewundern: Ihre langen Abschläge, ihre sicheren Annäherungsschläge, ihre eiskalten Putts. Doch nichts ist bemerkenswerter als die Selbstbeherrschung von Camilo Villegas, Ernie Els, Jason Day und Bubba Watson. Hätte ich gegen J.B. Holmes antreten müssen, würde mein Eisen 7 jetzt beim CSI liegen und ich in einer Gefängniszelle von Arizona sitzen. Wer bisher dachte, Ben Crane sei langsam wurde von Holmes eines Besseren belehrt. Vor jedem seiner Schläge wackelte er wie ein Kaiserpinguin von einem Bein auf den anderen, ganz zu schweigen von seiner Putt-Routine. Ganz übel wurde es dann auf Bahn 18 in seinem Viertelfinale gegen Bubba Watson, als er sich etwa eine halbe Stunde lang mit allen Tricks durch zwei straffreie Erleichterungen aus einem Busch befreite und schließlich auf dem ersten Extraloch noch einmal eine ähnlich langwierige Regeldiskussion hinlegte. So gelang es ihm tatsächlich ein simples Matchplay auf eine Dauer von 5 Stunden hinzuziehen. So langsam sollte sich die PGA Tour mal überlegen ob sie ihren Slogan “These guys are good”, nicht in “These guys are slow” umändern sollte.

Scarf-Face statt Germanator

Martin Kaymer ist not amused. Der Spitzname Germanator, der ihm von der US-Presse auferlegt wurde ist so gar nicht nach dem Geschmack des Deutschen. Höchste Zeit also über einen Alternativ-Namen nachzudenken. Wie wäre es mit “Scarf-Face”? Denn am vergangenen Wochenende sorgte Kaymer durch eine modische Entscheidung für mindestens so viele Schlagzeilen wie durch sein Spiel. Weil er offensichtlich nicht auf kühles Wetter eingestellt war, hatte Kaymer einen Rollkragenpullover vergessen. Seine Alternative: ein schalartiges Accessoire, das sämtliche Journalisten ins Rotieren brachte weil sie sich nicht auf einen Namen einigen konnten: Kaymer selbst nannte es snood, Reporter Johnny Miller nannte es ganz simpel scarf. Tatsächlich heißt es in den USA buff und sorgte beim floridianischen Hersteller Black Fly Outfitters für einen sprunghaften Anstieg in der Nachfrage. Mal sehen wie lange es dauert bis Kaymers Ausrüster Boss so ein Ding produziert.

Gut Holz

Am vergangenen Montag fand in Tampa Bay eine kleine Zeitreise statt. Im Temple Terrace Golf & Country Club die erste United States Professional Hickory Golf Championship statt. 24 Golfer schlugen sich mit 100 Jahre alten Hickory-Schlägern über den 6000 Meter langen Platz. Am Ende hatte der Texaner Leroux Ferreira mit 79 Schlägen die Nase vorn und ließ damit sogar den zehnmaligen PGA-Tour-Sieger David Frost um zwei Schläge hinter sich. Sein Preisgeld? 1.500 Dollar. Die gleiche Summe, die 1925 der Gewinner der Florida Open an gleicher Stelle erhielt. Golf Digest hat eine Fotogalerie von dem Event.

Yani Tsengs tiefer Absturz

Jede andere würde sich über einen dritten Platz freuen, aber Yani Tseng muss es wie eine Niederlage vorgekommen sein. Nach vier Siegen in Folge wurde die Taiwanesin zum ersten Mal in diesem Jahr geschlagen. Die Australierin Karrie Webb gewann die HSBC Women’s Champions indem sie auf den zweiten 9 sechs Birdies innerhalb von acht Löchern spielte und am Ende einen Schlag vor der Japanerin Chie Arimura und drei vor Tseng blieb. Der dritte Platz reichte Tseng aber locker um ihre Führung in der Damen-Weltrangliste auszubauen und ihren Anspruch als Prä-2010-Tiger Woods im Damengolf zu zementierten.

Der PGA Tour Shuffle

Fünf Mal im Jahr werden die Spieler, die sich über die Q-School und die Nationwide Tour für die PGA Tour qualifiziert haben durchgeschüttelt und aufgrund ihrer bisherigen Ergebnisse bei den Großen neu geordnet. Als Resultat kommen einige Spieler in Zukunft leichter in Turniere rein, während andere plötzlich auf Absagen hoffen müssen um teilnehmen zu können. Mit Abschluss der Mayakoba Classic fand jetzt der erste Reshuffle statt, der bis zum 3. April Bestand hat. Die Top 10 sehen jetzt folgendermaßen aus:

  1. Gary Woodland (+20)
  2. Keegan Bradley (+24)
  3. Zack Miller (+12)
  4. Tommy Gainey (+2)
  5. Chris Kirk (-3)
  6. Jarrod Lyle (+3)
  7. Steven Bowditch (+25)
  8. Daniel Summerhays (–)
  9. Billy Mayfair (-8)
  10. Kyle Stanley (+7)

Dies hat bereits für die Honda Classic Konsequenzen: Steven Bowditch, Bobby Gates, Bio Kim, Sunghoon Kang, D.J. Brigman und Scott Gutschewski sind in das Feld gerückt während Chris Baryla, Scott Stallings, Kevin Kisner, David Mathis, Martin Piller, Fabian Gomez, Paul Stankowski und Kevin Chappell plötzlich auf eine arbeitsfreie Woche blicken.

Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten

Das erste Mini-Major des Jahres, das Accenture Match Play, ist in den Büchern und gibt einen guten Überblick darüber wer derzeit der beste Golfer der Welt ist. Zwar sind Matchplay-Ergebnisse nur bedingt auf den Rest der Saison übertragbar, aber Anzeichen finden sich schon. Martin Kaymer ist unbestrittene Nummer 1, Luke Donald hätte mit diesem Spiel jedes Turnier der Welt gewonnen. Von der reinen Leistung her, war aber auch der unglücklich ausgeschiedene Nick Watney überragend. Mit seiner sechsten Top-Ten-Platzierung in den letzten 8 Starts ist er für mein Empfinden zusammen mit Matt Kuchar der derzeit beste US-Golfer.

  1. Martin Kaymer (+1)
  2. Graeme McDowell (-1)
  3. Nick Watney (+5)
  4. Matt Kuchar (new)
  5. Luke Donald (new)
  6. Lee Westwood (-3)
  7. Bubba Watson (new)
  8. Rory McIlroy (-4)
  9. Paul Casey (-4)
  10. Justin Rose (-3)

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3 Kommentare »

  • Dirk said:

    Das mit Kaymers Klamotten habe ich wirklich nicht verstanden. Er hat ja am Finaltag auch offensichtlich gefroren, so wie er an seinem Pulli und Schal rumgenestelt hat. Dabei wohnt er doch erstens in Scottsdale, was zwar nicht direkt um die Ecke, aber immerhin auch in Arizona ist, und zweitens hat er doch genug Kleingeld, um sich mal schnell noch im Pro-Shop einen Pullover zu kaufen (für drunter, der für den Sponsor oben drüber).

    • rebel said:

      Tja, verstehen muss man das nicht mit den Klamotten, aber den Buff habe ich sofort erkannt. Meine Frau hat au so ein praktisches Teil und rückt das nicht raus.

      bis denne
      rebel

      • Martin said:

        Das mit dem Frieren könnte auch daran gelegen haben, dass sein Caddy offensichtlich keinen Regenschirm dabei hatte so dass Martin während des Hagelschauers so richtig nass geworden sein dürfte. Wenn dem so war übrigens imho ein ganz dickes Ding von seinem Caddy.

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