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Tour Inside: Houston Open und Trophée Hassan

29 März 2011 666 views 3 Kommentare

Shell Houston Open (PGA Tour, 31.3.-3.4.)

Die Turniergeschichte
Die erste Houston Open endet gänzlich unamerikanisch: mit einem Unentschieden. George Bowman und Peter O’Hara teilten sich 1922 das Preisgeld während Pat Doyle an Loch 17 Reißaus nahm, weil sich eine Klapperschlange seinen Ball geschnappt hatte – so berichtet es die New York Times. Laut PGA Tour beginnt die offizielle Historie der Houston Open aber erst 1946, wodurch sich kein geringerer als Byron Nelson als erster in die Siegeslisten eintragen durfte, die sich wie ein Who is Who des Golfsports liest: Arnold Palmer, Cary Middlecoff, Bobby Locke, Gary Player, Payne Stewart, David Duval, Vijay Singh. Nur Jack Nicklaus blieb der Sieg verwehrt, während Tiger Woods dem Turnier seit jeher die kalte Schulter zeigt. Doch Mitte der 90er verlor das Turnier an Stellenwert und die Felder wurden immer schwächer. Abhilfe schaffte man 2007 als das Turnier wieder in die Woche vor das Masters zog, in der es schon Ende der 80er stattfand. Nicht nur das: das Setup ist mit wenig Rough und kahl geschorenen Flächen um die extrem schnellen Grüns so gewählt, dass es Augusta National möglichst realistisch repliziert. Resultat sind wieder hochklassige Felder.

Der Platz
Im bescheidenen Texas befindet sich der Redstone Golf Club, wobei bescheiden in diesem Fall nicht bildlich sondern wörtlich gemeint ist. 2003 zog das Turnier vom TPC Woodlands nach Humble, Texas in den Redstone Golf Club um – erst auf den Members Course und seit 2006 auf den von Rees Jones neu erbauten Tournament Course. Der misst stattliche 7457 Yards und lag im vergangenen Jahr im oberen Drittel der schwierigsten Plätze. Das schwierig gewählte Setup mit Grüns, die meist um die 14 auf dem Stimpmeter messen, ließ aber dennoch schon eine Traumrunde zu. Adam Scott gelang 2008 eine 63 bevor er einen Tag später mit einer schweren Grippe zurückzog. Während der Members Course privat ist, ist der von David Toms mitgestaltete Tournament Course für die Öffentlichkeit zugänglich und verglichen mit den jüngsten Tourstops in Florida durchaus erschwinglich. 120 Euro kostet ein Greenfee, wer spät startet und die Twilight Rate wählt, muss sogar nur 90 zahlen.

Die Favoriten
Phil Mickelson hasst die Designs von Rees Jones wie die Pest und gab vor dem Turnier bekannt, dass ihm der Platz eigentlich gar nicht liegt weil er ihn zweingt mit Holz 3 abzuschlagen, Mickelson darauf aber direkt vor dem Masters so gar keinen Bock drauf hat. Warum er dennoch antritt, weiß er wohl nur selber. Besser sieht es da bei den anderen Spielern aus den Top 10 der Weltrangliste aus. Lee Westwood erreichte in den letzten beiden Jahren Platz 8 und 11, und Steve Stricker und Matt Kuchar haben bisher eine exzellente Saison gespielt und gute Erinnerungen an den Platz, vor allem der Vorjahresachte Kuchar. Bei Stricker macht die fallende Tendenz ein wenig Sorge: 2006 wurde er 3., danach 9. und 11., 2009 verpasste er den Cut und letztes Jahr setzte er aus. Desweiteren sollte man zwei Nervenbündel auf der Rechnung haben – zumindest bis sie sich am Sonntag in die Hose machen: Steve Marino und Hunter Mahan haben hier schon schöne Erfolge gefeiert und gehören von Donnerstag bis Sonntag zu den Topstars der PGA Tour. Was die fünf Champions im Feld angeht: Titelverteidiger Anthony Kim hat eine Katastrophensaison, Johnson Wagner ist zu unsicher und bei Fred Couples muss man immer seinen Rücken beobachten. Wenn der mitspielt könnte er ebenso oben mitmischen wie die Australier Allenby und Appleby. Und was die Geheimtipps angeht würde ich zum Einen Nick O’Hern wählen, der 2009 hier den dritten Platz belegte und letzte Woche alte Stärke aufblitzen ließ sowie Jamie Lovemark. Der hochgehandelte Rookie wartet noch immer auf den Durchbruch und verpasste bei seinem letzten Start den Cut, doch wenn man sich die Scorekarten anschaute, war nur ein einziges Loch daran Schuld. Ich denke, er wird langsam Fuß fassen.

Trophée Hassan II (European Tour, 31.3.-3.4.)

Die Turniergeschichte
Auch wenn das Turnier erst seit 2010 im Kalender der European Tour steht, hat es eine reiche Geschichte. 1971 veranstaltete es der marokkanische König, der damals seit zehn Jahren an der Macht war, um sein Land als Golfreiseland anzupreisen. Dabei ließ er sich mit Antrittsgeld nicht lumpen weshalb dieses heute eher zweitklassige European-Tour-Event eine erstklassige Siegerliste anzubieten hat. Billy Casper, Lee Trevino, Payne Stewart, Nick Price, Vijay Singh oder Padraig Harrington zählen zu den Siegern. Die Aufnahme in die European Tour hat dem Turnier allerdings nicht sonderlich gut getan. Geplagt mit einem Termin in der Vorwoche des Masters muss man ohne die Top-Stars auskommen, die längst in den USA weilen.

Der Platz
Als ob die Teilnehmer nicht genug damit geplagt wären, dass es nur für die Teilnahme an diesem Event gereicht hat, müssen sie auch noch in den ersten zwei Runden mit dem ungeliebten Pro-Am-Format zurecht kommen. Daher wird das Turnier auch auf gleich zwei Plätzen ausgerichtet, dem Golf de L’Ocean und dem Golf du Palais Royal in Agadir, auf dem auch die Schlussrunden stattfinden. 1987 wurde dieser von Robert Trent Jones sr. entworfen, während der Ocean-Kurs noch recht jung ist und erst 2009 seine Pforten öffnete, auf dem Papier aber der schwierigere sein sollte, da er bei fast gleicher Länge (6216 Meter vs. 6258 Meter) als Par 71 gespielt wird. Verglichen mit dem parallel in den USA gespielten Kurs sind die Plätze in Marokko ein echtes Schnäppchen: lediglich 50 Euro Greenfee werden fällig.

Die Favoriten
Rhys Davies ist Titelverteidiger, aber das hat nicht viel zu sagen, schließlich zieht man in diesem Jahr von Rabat nach Agadir um. Entsprechend offen ist die Favoritenstellung. Der Platz ist für alle neu und ein Pro-Am ist auch nicht jedermanns Geschmack. Der größte Name im Feld gehört sicherlich Darren Clarke, der bei bei der Volvo Golf Champions auch bewies, dass er im Pro-Am eher aufblüht als gehemmt wird. Die beiden Deutschen im Feld, Marcel Siem und vor allem Florian Fritsch, ließen vergangenen Woche aufhorchen, allerdings sollte man sie nicht mit zu großen Erwartungen belasten. Vom Gefühl her würde ich wie fast immer Chris Wood und Danny Willett zu den Favoriten zählen, aber die haben die Saison über schon mehrfach enttäuscht.

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3 Kommentare »

  • Caspar said:

    Nichts vom wichtigsten Tunier diese Woche, der Kraft Nabisco Championship ? Nachdem letzte Woche Frau Gal doch gewonnen hat hätte ich erwartet hier auch für dieses erste “Major” der Frauen diese Woche eine Vorschau zu finden. Vielleicht hüpft sie ja diese Woche für uns am Ende in den Teich – wäre für Sie sportlich als Siegerin großartig und für uns ein Augenschmaus ;-)

    • Linksgolfer (author) said:

      Die Rubrik dient zum Großteil als Vorschau für Yahoo Fantasy Golf und das Fantasy Race to Dubai. Leider hat noch keiner das für die LPGA/LET erstellt. Und eine solch ausführliche Vorschau auf weitere Touren auszuweiten sprengt selbst meinen zeitlichen Rahmen. :-)

      • Caspar said:

        Ohh, Du hast noch etwas anderes zu tun ausser diesem Blog und Dich in Golfforen herumzutreiben ?

        Wo ich schon mal hier bin, danke btw für diesen schönen Blog – in Deutschland findet sich ja nicht viel lesenswertes zum Thema Golf ansonsten – leider.

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