In eigener Sache: Protokoll eines Seitensprungs

Von Politikern fordert man die Offenlegung aller Nebentätigkeiten. Ich denke für journalistische Tätigkeiten kann man etwas ähnliches verlangen. Wenn man beispielsweise ein Produkt vorstellt an dem man selber finanziell beteiligt ist, oder – einfach mal so ins Blaue gedacht – mit jemandem verheiratet ist, der von der Vergabe oder Nichtvergabe des Ryder Cups nach Deutschland finanziell profitiert, sollte man dies offenlegen. Schließlich könnte es die journalistische Neutralität behindern. In diesem Sinne muss ich an dieser Stelle als Sünder offenbaren. Denn es ist passiert: Ich bin schwach geworden.

Es ist nicht so, dass ich ohne nachzudenken, den Verlockungen des Geldes erlegen bin. Es gab durchaus schon andere Angebote, dieses Blog finanziell zu vergolden (okay, verbronzen trifft es vielleicht eher). Doch weder bin ich gewillt für ein paar Euro diese Webseite mit Werbung zu verschandeln, noch habe ich es nötig gekauft zu werden um kritische Ansichten zurückzufahren damit die Artikel nicht einen Werbepartner oder einen Verband verletzen. Aber dann wurde ich vor einigen Wochen vom Chefredakteur der “Golf Punk” kontaktiert. “Golf Punk? Sind die nicht pleite?” , schoss es mir durch den Kopf. Nachdem mir dann jedoch versichert wurde, dass nur der Verlag über Kopf gegangen ist, die Zeitschrift selber auf gesunden Füßen steht und nur eine neue Heimat sucht, war mein Interesse geweckt. Schließlich zeichnete sich die Golf Punk bisher dadurch aus, dass sie sich herzlich wenig um Konventionen schert und damit meinem Textverständnis deutlich näher kommt als andere Golfmedien. Besser noch: statt irgendein x-mal in anderen Golfzeitschriften durchgekautes Thema noch einmal neu aufzubereiten, sollte ich einfach ein Thema aus meinem Blog in Heftform bringen.

Und so kommt es, dass sich auf Seite 54 der Golf Punk 2.0 (und nicht auf Seite 32 wie im Inhaltsverzeichnis steht: Schlamperei!!!) die von mir verfasste Geschichte des Golfsponsorings findet, die im Kern deckungsgleich mit meinem Ansatz auf diesen Seiten ist, aber jede Menge neue, noch nicht veröffentlichte Informationen enthält. Was bedeutet dies nun für die Zukunft dieses Blogs? Im Grunde genommen nichts. Alles läuft weiter wie bisher. Weder wird das Publikationsvolumen leiden, noch werde ich mir einen Maulkorb verpassen. Allerdings werde ich, wenn ich in Zukunft einen kritischen Kommentar über die Golfberichterstattung in den Medien verfasse, einen Disclaimer an den Anfang setzen, der über meine Nebentätigkeit aufklärt, damit sich jeder Leser eine eigene Meinung bilden kann ob ich mit dem Artikel eine Agenda verfolge oder nur meine Meinung sage.

Darüber hinaus steht auch noch nicht fest, ob, wann und wie oft ich weitere Artikel für die Golf Punk schreiben werde. Schließlich waren meine Gehaltsforderungen nicht ganz unumstritten in der Redaktion. Um nicht mit dem Finanzamt in die Bredouille zu kommen, habe ich mir meine Vergütung statt in Euro in Bunkerbabes auszahlen lassen. Nur falls sich ein Leser fragen sollte, warum sich in der Heftmitte der neuen Golf Punk plötzlich keine leichtbekleideten Damen mehr finden…

12 Kommentare
  1. Der Exilgolfer - Golf in Schweden
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  2. Felix S.
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  3. rebel
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  4. Linksgolfer
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  5. Denis
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  6. halbgolfer
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  7. ts7343
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  8. Nico
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    • Linksgolfer
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  9. Kiki
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  10. peter behrens
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    • Linksgolfer
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