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Week in Review: Ausgabe 18/2011

16 Mai 2011 1.227 views 8 Kommentare
Week in Review: Ausgabe 18/2011

Choi’s Bois

Vor sechs Jahren reiste Bobby Page mit seinen Söhnen Brad und Bo sowie deren College-Freunden David Clayton, Curtis Gribble und Alex Kirkland erstmals die 1000 Meilen aus Nashville, Tennessee zur Players Championship nach Florida. Seither wurde es für sie zu einer Tradition, die im vergangenen Jahr eine besondere Bedeutung bekam: Das Sextett fand K.J. Choi. Dass eine Horde All-American-Boys einen Südkoreaner bejubelt, klingt ungewöhnlich. Der Grund dafür ist simpel: Choi eroberte sie mit seiner positiven Einstellung auf dem Golfplatz. Weil er – egal ob Birdie oder Bogey – die Fans freundlich behandelt, wurden sie zu einem inoffiziellen Fanclub von Choi. Weil ein echter Fanclub auch ein Motto braucht, ließen sie sich T-Shirts drucken und reisten in diesem Jahr erstmals als “Choi’s Bois” [sic!] nach Ponte Vedra Beach. Dort durften sie nicht nur einen Sieg des Koreaners bejubeln, Choi bat seine treuen Fans auch gleich um ein gemeinsames Foto, so geehrt fühlte er sich. Weniger erfolgreich verlief das Wochende für die anderen Fanclubs: Cabreras Angel-Bengel, die Stroud Crowd, Johnsons Zach-Pack, Spencer’s E-Levin und die Kaymer-Schleimer.

Mark Wilsons linke Nummer

Zwei Mal hat Mark Wilson in diesem Jahr bereits gewonnen. Mit seiner Ehrlichkeit verdarb er sich die Chance auf Sieg Nr. drei. In der zweiten Runde der Players verzog Wilson an Loch 4 seinen Abschlag, der direkt an einem Baumstamm liegen blieb. Ohne Chance den Ball normal zu spielen, entschloss sich Wilson den Schläger umzudrehen und wie ein Linkshänder zu chippen – dummerweise hörte er zwei metallische Geräusche während des Schlags. Der hinzugerufene Platzrichter überprüfte die Fernsehaufzeichnung, fand aber keinen eindeutigen Beweis. Für Wilson eine Gewissensentscheidung. “Wenn ich mir nur zu einem Prozent sicher gewesen wäre, hätte ich mir die Strafe geben müssen. Es ist keine Fifty-Fifty-Entscheidung”, sagte Wilson nach der Runde, die für ihn die letzte am Wochenende war. Aufgrund der zwei Strafschläge verpasste er den Cut um einen Schlag.

Der neue R11: So leicht, der schwimmt sogar in Milch…”

Ebenfalls um einen Schlag verpasste Michael Bradley den Cut bei der Players. In seinem Fall war es aber so etwas wie höhere Gerechtigkeit. Am siebten Abschlag hatte der 44-Jährige seinen Abschlag in den Teich an der 7 gehookt. Frustriert warf er seinen weißen Driver von sich und bekam eine etwas andere Form des Trampolineffektes zu spüren. Der Driver setzte auf, sprang wieder hoch und landete mit einem großen Satz in einem von gut 2 Meter hohen Holzplanken umgebenen Wasserhindernis. Anders als ein Putter oder ein Eisen blieb der Driver – dank des großen Luftvolumens im Schlägerkopf – aber an der Wasseroberfläche. Open-Champion Louis Oosthuizen, das Fliegengewicht des Flights, ließ sich kopfüber von Bradley und einem Caddie Richtung Wasseroberfläche absenken, scheiterte aber beim Rettungsversuch. Auftritt Norman-Gerard Merizzi. Der Fan erklärte sich bereit die Planke herunterzuklettern und den Driver aus dem mit Wasserschlangen versehenen Gewässer zu angeln. (siehe Video der Woche rechts) Mit Erfolg. Merizzis kümmerlicher Lohn: ein Ball und ein signierter Handschuh.

Miller vs. Poulter, der zweite Akt

Anfang des Jahres gerieten Ian Poulter und US-Kommentator Johnny Miller aneinander, als Miller im September 2010 während der BMW Championship Poulter ein schlechtes Eisenspiel unterstellte. Als der Brite davon Wind bekam, setzte er sich gegen Miller zur Wehr – natürlich via Twitter (als ob Miller dieses Medium kennen würde). Jetzt kam es während der Players Championship zur Neuauflage des Duells. Was war passiert? Ian Poulter und Dustin Johnson waren auf Loch 17 ihrer dritten Runde als der Rundenabbruch aufgrund von Dunkelheit drohte. Dann geschah dieses hier:


Miller zweifelte aufgrund dieser Aktion an Poulters Verständnis von Etikette. Doch der Brite hatte sich schon zwei Löcher zuvor mit Phil Mickelson abgesprochen, der ihm sagte, er solle sofort durchspielen wenn es knapp werden würde. Schließlich ist dies ein durchaus normales Vorgehen auf der PGA Tour wenn es darum geht durch das Beginnen eines Loches 4-5 Stunden mehr Schlaf zu bekommen. Entsprechend groß war auch der Gegenwind, den Miller für seine Kommentare bekam. Die beste Spitze kam natürlich von Poulter selber: Johnny Miller stichelt nur, weil er nach so einer Joggingeinlage einen 4-Putt gebraucht hätte”.

Krankenakte PGA Tour

Drei prominente Spieler haben dieses Jahr die Seuche. Während der größte Fokus auf der Verletzung von Tiger Woods lag, der nach katastrophalen neun Loch Matt Kuchar und Martin Kaymer bei der Players Championship alleine ließ und die Fachwelt zu wilden Spekulationen veranlasste (wird er je zurückkommen? alles nur gespielt? trennt er sich von seinem Schwungtrainer?), hat die größte Leidensgeschichte immer noch Tim Clark. Der Südafrikaner war gut ins Jahr gestartet, doch kurz vor der Bob Hope Classic begann seine Leidensgeschichte. Weil er sich bei der Sony Open die Füße wund gelaufen hatte, musste er zurückziehen. Eine leichte Verletzung, doch dann machte plötzlich die Schulter Ärger. Nach drei Monaten Pause versuchte er ein Comeback beim Masters, scheiterte aber am Cut. Jetzt wagte er bei der Players einen neuen Versuch, musste aber unter Schmerzen aufgeben. In 1-2 Monaten hofft er jetzt, in den Wettkampfzirkus zurückkehren zu können. Glücklicherweise muss er sich über die Tourkarte genauso wenig Gedanken machen wie Geoff Ogilvy, der ebenfalls aufgrund von Schulterproblemen aufgeben musste. Anders sieht es da bei Jamie Lovemark aus. Der Rookie plagt sich seit dem Pebble Beach Pro-Am mit Rückenproblemen herum, wagte unter Schmerzen einige Starts, bevor er sich nach der Houston Open entschloss den Rücken heilen zu lassen. Vor der Saison als Rookie of the Year gehandelt, wird er 2011 wohl nicht mehr antreten und 2012 mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung einen neuen Anlauf versuchen.

Phil Mickelson: Stärker als Titan

Für Callaway Golf ist Phil Mickelson die wichtigste Werbefigur. Doch in den letzten Wochen betreibt der Amerikaner eher Anti-Werbung für seinen Materialsponsor. Bereits in der ersten Runde der Houston Open riss Mickelson die Schlagfläche seines Drivers, wobei die US-Fernsehkommentatoren erwähnten, dass ihm bereits während des Training ein anderer Driver kaputt gegangen sei. Die PR-Abteilung von Callaway griff schnell ein. Weil Mickelson mit einer enormen Kraft zuschlägt und aufgrund seiner Qualität den Ball immer mit der gleichen Stelle auf dem Schlägerblatt trifft, sei diese Materialermüdung durchaus möglich und habe nichts mit dem Produkt zu tun. Doch in der dritten Runde der Players passierte es erneut. Dieses Mal gab Mickelsons Holz 3 beim ersten Schlag des Tages den Geist auf. Glücklicherweise hatte Phil the Thrill noch ein Eisen 2 im Auto mit dem er sein Bag auffüllen konnte. Dennoch kann Callaway über diese Art der Werbung nicht glücklich sein – zumal von einem Ultra-Longhitter wie Bubba Watson ähnliche Materialprobleme noch nicht bekannt wurden.

Fritsch Watch

In der kommenden Woche ist es so weit: Am Sonntag findet das Re-Ranking der Kategorie 11 statt, durch das sich entscheidet welche Spieler die besten Chancen haben an den profitablen Turnieren wie der Open de France oder der Scottish Open teilzunehmen. Mit seinem verpassten Cut bei der Iberdrola Open hat Florian Fritsch seine Ausgangslage nicht verbessert, aber auch nicht verschlechtert. Weiterhin belegt er mit 59.900 Euro den 9. Platz, was eine Verbesserung um zwei Plätze gegenüber dem Start der Saison wäre. Uneinholbar in Front sind Scott Jamieson mit 227.982 Euro und Jaco Van Zyl mit 191.613 Euro. Den größten Sprung nach oben macht nach momentanem Stand Loreno Gagli von 41 auf 8, den größten Absturz muss Simon Wakefield von 6 auf 21 hinnehmen. Allerdings sind bei der Madeira Islands Open noch einmal 700.000 Euro zu vergeben. Keine große Nummer, aber da es ein co-sanktioniertes Turnier mit der Challenge Tour ist, sind die Spieler der Kategorie 11 nominell fast die stärksten im Feld. Umso erstaunlicher, dass Florian Fritsch sich – anders als auf seiner Webseite angegeben – entschieden hat, nicht teilzunehmen. Falls keine gesundheitlichen Gründe ausschlaggebend sind, muss man diesen Schritt durchaus hinterfragen. Auch wenn das Worst Case Scenario hoffentlich nicht eintreten wird: Theoretisch kann Florian Fritsch noch bis zu zehn Plätze verlieren. Und jeder weitere Platz könnte sich für den Kampf um die Tourkarte als fatal erweisen. Zur Erinnerung: 2010 schafften nur die ersten 6 der Kategorie 11 den Sprung in die Open de France und bei der Scottisch Open waren es die ersten 11. Das heißt alle Fans müssen am kommenden Wochenende die Daumen drücken, dass möglichst wenige Konkurrenten von Fritsch in die Top 10 kommen.

Der Splash der Woche

In den vergangenen Tagen wurden die Gewässer des TPC Sawgrass kräftig aufgewühlt. Allein an Loch 17 landeten in dieser Woche wieder 39 Bälle im Wasser (zwei davon durch Alex Cejka, einer von Martin Kaymer). Doch kein Einschlag war so heftig und wurde so bejubelt wie dieser hier:

Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten

Auch wenn Lee Westwood und Rory McIlroy keine Lust hatten: Die Players Championship hatte ein exzellentes Feld und so führen die Ergebnisse auch zu deutlichen Verwerfungen in dieser subjektiven Top 10. Luke Donald bewies erneut, dass er es mit den besten Feldern aufnehmen kann und schiebt sich damit wieder vor Westwood. K.J. Choi, der letzte Woche in die Top 10 Einzug hielt, bewies mit seinem Sieg, dass er derzeit zu einem der heißesten Golfern gehört, und auch Jason Day bestätigte seine Leistung vom Masters.

  1. Luke Donald (+1)
  2. Lee Westwood (-1)
  3. K.J. Choi (+6)
  4. Jason Day (+4)
  5. Steve Stricker (-2)
  6. Nick Watney (-)
  7. Charl Schwartzel (-2)
  8. Bubba Watson (-4)
  9. J.B. Holmes (new)
  10. Adam Scott (-3)

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8 Kommentare »

  • easy 3 putt said:

    hallo linksgolfer,

    vorweg: ich bin erst neulich auf deinen blog aufmerksam geworden – was ich bislang lesen durfte, gefällt mir sehr gut.

    eine kleine anmerkung zu deinem kommentar bez florian fritsch und seiner nicht-teilnahme auf madeira: soweit ich weiss, leidet fritsch seit ein paar jahren an flugangst und wählt seine turniere unter anderem danach aus, wie und wie schnell er von turnier a zu turnier b kommt. evtl war eine anreise per fähre, auto und wieder fähre von mallorca nach madeira einfach ein bisschen zu stressig…

    beste grüsse und weiter so,
    easy 3 putt

    ps: auf deinem blogroll vermisse ich den meiner meinung nach besten golf blog der usa: http://www.geoffshackelford.com- noch nicht darauf gestossen?

    • Linksgolfer (author) said:

      Das mit der Flugangst stimmt, aber er hat es insoweit im Griff, dass er innerhalb Europas zu den Turnieren immer den Flieger nimmt. Er traut sich nur noch nicht Flüge nach Asien, etc. zu. Und seine Turnierplanung hat er zu Beginn des Jahres ja auch darauf ausgelegt und auf seiner Webseite ist das Turnier als geplant aufgeführt. Deswegen verwundert das Ganze etwas. Ich hoffe, er ist nicht verletzt…

      Shackelford kenne ich natürlich, das mit der Blogroll ist ein guter Hinweis, danke

      • golfpingus said:

        Hallo Linksgolfer,
        Geiler Blog…
        Freue mich jede Woche auf die neuen Beiträge…
        Wundere mich diese Woche über den fehlenden Kommentar zum Turnier auf Mallorca und die letzten Runde von Marcel Siem…
        War schon gespannt…