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Tour Inside: Memorial und Wales Open

1 Juni 2011 495 views Kein Kommentar

Memorial Tournament (PGA Tour, 2.6.-5.6.)

Die Turniergeschichte
Seit Bobby Jones mit dem Masters sein eigenes Profiturnier etablierte, eifern die Großen des Sports ihm nach. Arnold Palmer hat sein eigenes Event, Byron Nelson hatte sein Turnier, Tiger Woods ist Schirmherr einer Veranstaltung und natürlich darf auch Jack Nicklaus dabei nicht fehlen. Nachdem er bereits 1966 seine Turnierpläne andeutete, war der “Golden Bear” von 1973-1977 erst einmal in die Ohio Kings Island Open involviert. Doch seine wahre Leidenschaft konnte er erst mit dem Memorial erfüllen. Seit 1976 lässt er es in einem Vorort seiner Heimatstadt Columbus ausrichten – natürlich auf einem von ihm höchstpersönlich gestalteten Golfplatz. Seinen Namen hat das Turnier aus dem Kalender entnommen: Bis 1989 wurde es am letzten Wochenende im Mai, dem Memorial Weekend, veranstaltet. Aufgrund schlechter Wetterbedingungen hat man es mittlerweile in den Juni geschoben, konsequenterweise müsste man das Turnier daher jetzt Post-Memorial Tournament nennen. Dass der alte Name weiterhin gerechtfertigt ist, liegt an dem was Nicklaus aus dem Turnier gemacht hat: es ist eine Gedenkfeier für den Golfsport geworden. In jedem Jahr wird ein (oder mehrere) Golfer geehrt und bekommt eine Gedenktafel im Memorial Park, in diesem Jahr ist es Nancy Lopez. Wie die Turniere von Nelson und Palmer genießt auch Nicklaus für das Memorial besondere Privilegien und darf es als Einladungsturnier mit einem begrenzten Feld führen. Anders als Palmer und Nelson hat sich Nicklaus bei seinem Turnier aber selber in die Siegerlisten eintragen können. Sogar gleich zwei Mal: 1977 und 1984. Weil Nicklaus anders als Nelson noch unter den Lebenden weilt, bekommt er immer ein gutes Feld zusammen, zu dem für gewöhnlich sogar Tiger Woods gehört, der mit vier Erfolgen Rekordsieger ist. Weitere ehemalige Titelträger sind Greg Norman, Tom Lehmanm Fred Couples, Ernie Els oder Vijay Singh

Der Platz
1966 gewann Jack Nicklaus seine erste Open Championsh ipin Muirfield. Aus diesem Grund taufte er das Wohnprojekt, in dessen Rahmen der Golfplatz entstand, auch Muirfield Village. Bereits 1966 kaufte er das Land, doch erst 1972 wurde mit dem Bau des Golfplatzes begonnen. Für 3 Millionen Dollar entstand damals nicht nur einer der teuersten Golfplätze bis dato, sondern auch einer der besten. Noch heute ist der Muirfield Village Golf Club ständiger Vertreter in den Listen der 100 besten Golfplätze weltweit. Mit Hilfe von Pete Dye und Desmond Muirhead erbaute Nicklaus ein Par 72, das bei seiner Eröffnung 6983 Yards maß, heute noch einmal fast 300 Yards länger geworden ist und zur schwereren Hälfte der PGA-Tour-Stops zählt . Das zeigt sich auch darin, dass der Platzrekord jetzt schon 15 Jahre alt ist. John Huston gelang 1996 eine 61. Die meisten Spieler wären aber schon glücklich wenn sie Nicklaus’ erste Runde auf diesem Platz bei einem Schaukampf gegen Tom Weiskopf erzielen könnten: damals gelang Nicklaus eine 66. Da der Austragungsort des President’s Cups 2013 ein Privatclub ist, muss man schon Glück (und/oder Kontakte) haben um auf den Platz gelassen zu werden. Angeblich soll sich das Greenfee dann aber bei fast schon moderat wirkenden 125 Euro liegen.

Die Favoriten
Nachdem letzte Woche Top-Spieler rar gesät waren, legen sie sich diese Woche für Jack Nicklaus wieder ins Zeug. Dementsprechend hochkarätig fällt auch die Liste der Favoriten aus. Bezeichnend daher, dass sogar der Geheimtipp schon einen Major-Sieg auf dem Konto hat. Stewart Cink hatte nach seinem Open-Triumph ein Auf und Ab in der Karriere, aber an diesem Ort ist er eine sichere Bank. Bei seinen letzten fünf Starts landete er drei Mal in den Top 10, bei insgesamt 15 Auftritten verpasste er nur einmal den Cut: 1997. Eine bessere Quote haben nur die Rickys. Sowohl Barnes als auch Fowler waren hier nie schlechter als Dritter – allerdings auch nur bei einer Teilnahme. Den Rest der Favoriten kann man anhand der Weltrangliste finden. Luke Donald muss man derzeit bei jedem Start Siegchancen einräumen, Nick Watney hat aktuell wieder eine Top-10-Serie am Laufen, Matt Kuchar landete bei seinen letzten drei Auftritten in Muirfield Village in den Top 10, K.J. Choi gewann das Turnier 2007, und Titelverteidiger Justin Rose war zusätzlich sogar noch zwei Mal in den Top 5 bei Jacks Event.

Wales Open (European Tour, 2.6.-5.6.)

Die Turniergeschichte
Man sollte meinen alle britischen Länder hätten eine lange Tradition an offenen Golfmeisterschaften. Doch weit gefehlt: Die Wales Open stand zum ersten Mal erst 2000 auf dem Turnierkalender – als Teil eines Masterplans von Terry Matthews. Der Unternehmer wollte um jeden Preis den Ryder Cup in sein Celtic Manor Resort holen und als Vorgeschmack, bzw. als Goodwill-Zeichen für die European Tour, ließ er bereits in der Bewerbungsphase die Wales Open ausrichten. Das Idealszenario wäre für ihn damals natürlich ein Sieg von Local Hero Ian Woosnam gewesen, doch der warf den sicher geglaubten Titel mit einer 73er Schlussrunde weg. Stattdessen verewigte sich der Däne Steen Tinning in den Annalen. Eine echte Feelgood-Story nachdem er bei einem Autounfall 1990 und durch einen Querschläger eines Amateurs auf einer Driving Range 1999 schon zwei Mal kurz vor dem Karriereende stand. Der Sieg eines Einheimischen ist bis heute ein Ereignis, das dem Turnier verwehrt blieb. Stattdessen hielten Ryder Cupper wie Paul McGinley, Ian Poulter, Miguel Angel Jimenez, Robert Karlsson oder zuletzt Graeme McDowell den Drachen-Pokal in die Höhe.

Der Platz
Seit der ersten Austragung findet das Turnier im Celtic Manor Resort statt. Die ersten Jahre wurde der Wentworth Hills Kurs benutzt, zwischen 2006 und 2008 dann der Roman Road Course während Wentworth Hills im Hinblick auf den Ryder Cup für 20 Millionen Euro zum Twenty-Ten Course umgebaut wurde. Robert Trent Jones jr. hatte den im September 1999 eröffneten Platz ursprünglich gestaltet, doch davon blieb nicht viel übrig. Der von vielen Köchen kredenzte Twenty-Ten-Course, der im Juli 2007 die Tore öffnete, besteht aus neun komplett neuen Löchern und neun extrem umgestalteten Löchern des Wentworth Hills Course. 7493 Yards misst das Par 71, das Rhys Davies im letzten Jahr mit einer 62 absolvierte und sich von Otto Normalvergolfer für 90-200 Euro spielen lässt. Ein satter Ryder-Cup-Aufpreis: die beiden anderen Plätze des Resorts kosten ein Fünftel.

Die Favoriten
Alleine aufgrund seines Heimvorteils und dem Platzrekord vom Vorjahr muss man Rhys Davies auf der Rechnung haben. Aber der große Favorit ist natürlich Graeme McDowell als Titelverteidiger und Bestplatzierter der Weltrangliste, den man wie Miguel Angel Jimenez (Vorjahresachter) ohnehin immer in Europa auf der Rechnung haben muss. Doch es gibt auch Favoriten, die nicht so offensichtlich sind. Da wäre zum Beispiel Robert Rock, der in den letzten zwei Jahren 4. und 26. wurde, oder der letzte Woche groß auftrumpfende Simon Dyson, der im gleichen Zeitraum die Plätze 18 und 6 belegte. Und, ja, auch unseren Marcel Siem muss man diese Woche zu den Favoriten zählen. Nicht nur, weil er Rückenwind von seiner erfolgreichen U.S. Open-Qualifikation haben sollte. Auch weil er letztes Jahr hier nur durch eine miese Schlussrunde seinen zweiten European-Tour-Sieg verspielte und 2008 zudem 15. war.

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