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Tour Inside: St. Jude Classic und Italian Open

8 Juni 2011 231 views Ein Kommentar

St. Jude Classic (PGA Tour, 9.6.-12.6.)

Die Turniergeschichte
Bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde versucht in Memphis, Tennessee ein Turnier zu etablieren. Doch nach zwei Austragungen wurde das für September 1947 geplante dritte Memphis Invitational im Januar abgesagt weil sich keine Stars verpflichten wollten. 1958 wagte man dann den nächsten Versuch. 81 Profis spielten um 24.400 Dollar und einen Silberpokal, den Billy Maxwell mit nach Hause nahm. Seither hat sich viel geändert. Das Feld ist doppelt so groß, das Preisgeld liegt bei 5,6 Millionen Dollar und als Insignien für den Gewinner gibt es seit 2008 ein blau-weißes Seersucker-Jackett von Brooks Brothers. Schlagzeilen machte in den letzten Jahren aber ein anderer Sponsor. Stanford Financial, die 2007 die Finanzierung übernahmen, bereicherte sich mittels Schneeballsystem an seinen Kunden. Als dies publik wurde, beendete die PGA Tour sofort die Zusammenarbeit. Schließlich gibt es in der Turnierhistorie angenehmere Dinge an die man sich zurückerinnern möchte. Wie beispielsweise das Jahr in dem Bert Yancey nach einer Puttingstunde durch seine Ehefrau gewann, aber fast aufgrund einer verpassten Startzeit disqualifiziert wurde. Oder die erste 59 der PGA-Tour-Geschichte, die Al Geiberger hier 1977 in der zweiten Runde erzielte. Oder der Triumph von Lee Westwood im vergangenen Jahr, der als erster Europäer in der Turniergeschichte den Sieg einfuhr.

Der Platz
31 Jahre lang fand das Turnier im Colonial Country Club statt. Allerdings an zwei verschiedenen Orten, denn 1971 wurde der Club umgesiedelt. Ab 1989 begann dann auch in Memphis die Ära der Tournament Players Clubs. Auf dem Gelände eines ehemaligen Milchbauernhofes – zwei Getreidesilos und eine Windmühle zeugen bis heute von dieser Vergangenheit – errichtete Ron Prichard unter Konsultation der Profis Hubert Green und Fuzzy Zoeller den TPC Southwind. Der Privatclub, der sich nur als Gast eines Mitglieds spielen lässt, war bis 2004 ein Par 71. Dann versuchte man den Platz in Folge eines intensiven Redesigns zu erschweren, verlängerte ihn von 7103 auf 7244 Yards und reduzierte das Par auf 70. Entsprechend ist auch der alte Platzrekord von 61 nicht wieder erreicht worden. Die besten Runden auf dem neuen Layout erzielten Justin Leonard 2005 und Woody Austin 2007 mit einer 62.

Die Favoriten
Lee Westwood ist der bestplatzierte Spieler in der Weltrangliste und Titelverteidiger. Wer Favorit bei diesem Turnier ist, dürfte damit klar sein. Dicht dahinter folgt David Toms, der nicht nur der heißeste Spieler der Tour ist, sondern auch noch zweimal hier gewonnen hat. Auch einen dritten Ex-Champion im Feld, Brian Gay, sollte man auf der Rechnung haben. Was die Geheimtipps angeht, fallen in erster Linie Scott Verplank und Bryce Molder ein, die beide schon eine Top-10-Platzierung im TPC Southwind haben, und vor allem der Australier John Senden, der eine sehr gute Saison spielt und gute Erinnerungen an den Platz hat: 2009 belegte er Platz 4, 2006 Platz 9.

Italian Open (European Tour, 9.6.-12.6.)

Die Turniergeschichte
Es ist irgendwie schade, dass die Italian Open mit so einem unglücklichen Termin gestraft sind. Weil 7 Tage später die U.S. Open stattfinden, sind die Spitzenspieler aller bereits jenseits des Atlantiks um sich zu akklimatisieren. Dabei gehört die Italian Open zu den traditionsreichsten Turnieren auf dem Kontinent. Seit 1925 duellieren sich Golfer um die offene Meisterschaft von Italien, zu den Siegern zählt ein Who is Who des europäischen Golfsports: Bernhard Langer, Sandy Lyle, Tony Jacklin, Sam Torrance oder Ian Poulter. Nur Seve Ballesteros hat schlechte Erinnerungen: nicht nur weil ihm dieser Titel immer wieder durch die Finger glitt. 2003 geriet er mit einem Platzrichter aneinander als er sich gegen eine Strafe wegen langsamen Spiels wehrte, wurde disqualifiziert und anschließend mit einer Geldstrafe belegt.

Der Platz
Lange Zeit wechselte der Austragungsort fast jährlich. Erst als die Telecom Italia das Titelsponsoring übernahm wurde von 2004 bis 2008 mit dem Castello di Tolcinasco Golf & Country Club ein fester Platz gefunden. Dann wechselte der Sponsor wieder und die Italian Open ging erneut auf Tour. Seit 2009 findet sie nun im Royal Park I Riveri bei Turin statt. Auf dem 1971 von Robert Trent Jones Sr. erbauten 6660 Meter langen Par 72 mit Blick auf die Alpen hält Gareth Maybin mit einer 64 den Platzrekord. Zwar erzielte Fredrik Andersson Hed im Vorjahr eine 63, die entstand aber mit Besserlegen und zählt dadurch nicht für die Rekordbücher. Anders als das US-Pendant der Woche ist der Platz auch für den Gelegenheitsgolfer spielbar. Wochentags werden dafür 96 Euro fällig, am Wochenende 144.

Die Favoriten
Die italienischen Spitzenspieler, mit Ausnahme von Edoardo Molinari, geben trotz Major-Vorbereitung ihrem Heimatturnier eine Aufwartung und müssen daher als Favoriten gelten: Matteo Manassero zeigte bei der PGA Championship, dass er mittlerweile immer ein Sieganwärter ist, und Francesco Molinari sicherte sich bereits 2006 den Titel – allerdings auf einem anderen Platz. Aufgrund des Wechsels des Austragungsortes können nur sie letzten zwei Jahre als Maßstab herangezogen werden. Entsprechend darf man Titelverteidiger Fredrik Andersson Hed, seinen Vorgänger Daniel Vancsik, David Horsey, Chris Wood, Stephen Dodd, Sören Kjeldsen, Robert Rock und Anthony Wall nicht völlig außer Acht lassen. Mein Geheimfavorit auf eine vordere Platzierung heißt aber George Coetzee, der letztes Jahr 13. war und mit einem hart erkämpften Playoff-Sieg bei der U.S.-Open-Qualifikation auf einer kleinen Welle der Euphorie nach Turin kommt.

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Ein Kommentar »

  • St. Jude Classic: Zwei für die Liste | golfnerd said:

    [...] abend gibt es Live-Golf vom FedEx St. Jude Classic in Memphis. Außer den üblichen Verdächtigen (siehe Preview beim Linksgolfer) sind auch noch zwei Spieler am Start, die man hoffentlich in der Übertragung zu Gesicht [...]

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