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Tour Inside: Travelers Championship und BMW Open

22 Juni 2011 759 views Kein Kommentar

Travelers Championship (PGA Tour, 23.6.-26.6.)

Die Turniergeschichte
Die Stadt Hartford in Connecticut gilt bereits seit dem 19. Jahrhundert als Versicherungshochburg der USA. 1810 wurde hier die erste Feuerversicherungsgruppe der USA gegründet, später dann siedelten sich immer mehr Versicherer an. Entsprechend hieß das dort angesiedelte Golfturnier bei seiner Erstaustragung 1951 auch Insurance City Open – und auch heute ist wieder eine Versicherung Titelsponsor. Dass der erste Sieger, Ted Kroll, aus New Hartford stammte, hatte allerdings nichts mit einem Heimvorteil zu tun. Es war nur zufällig eine gleichnamige Stadt in New York. Lokalmatador war damals Julius Boros, der 9 Schläge mehr brauchte als Kroll. Dessen Sieg war nur eine Fußnote in der Golfgeschichte, seinen Platz in den Golfannalen verdiente er sich vier Jahre später durch einen zweiten Platz. 1956 unterlag Kroll im Playoff seinem guten Kumpel Arnold Palmer, der damit seinen ersten Sieg in den USA einfuhr – auch weil er einen Putter benutzte, den ihm einst Kroll überließ. 1960 gewann Palmer das Turnier ein zweites Mal. Nur Billy Casper war mit vier Siegen öfter erfolgreich – zwei davon, als das Turnier zum Greater Hartford Open Invitational umbenannt wurde. Von 1973 bis 1988 übernahm darüber hinaus Entertainer Sammy Davis jr. die Namenspatenschaft. Dass er dafür dieses Turnier auswählte, war passend. Schließlich wurde Charlie Sifford hier 1967 der erste afroamerikanische Sieger auf der PGA Tour. Obwohl das Turnier mit keinem besonders guten Termin gesegnet ist und direkt nach der U.S. Open eher ein schwaches Feld aufbieten kann, ist die Begeisterung der Zuschauer ungebrochen. Bis zu 250.000 Menschen säumen jedes Jahr die Fairways – nur die Phoenix Open kann einen größeren Zuspruch aufweisen.

Der Platz
Drei Jahrzehnte lang nannte die Travelers Championship den Wethersfield Country Club seine Heimat. Dann wurde auch in Hartford die Ära der Tournament Players Clubs eingeläutet. Allerdings stampfte man hier nicht einen komplett neuen Platz aus dem Boden. Vielmehr kaufte die PGA Tour 1984 den Edgewood Country Club auf, der – so unterschlägt es sogar die offizielle PGA Tour Seite – bei seinem Bau 1928 noch Middletown Golf Club hieß. Pete Dye gestaltete die hinteren 9 Loch des ursprünglich von R.J. Ross gestalteten Platzes komplett im Sinne des Stadium Golfs um und aus dem Edgewood Country Club wurde so der TPC Connecticut. Fünf Jahre später folgte Bobby Weed mit dem zweiten Redesign seitdem der Platz seinen heutigen Namen trägt: TPC River Highlands. Das Greenfee soll dabei gar nicht mal so hoch sein, um die 100 Euro wird angenommen. Dummerweise ist der Platz privat und nur durch Beziehungen bespielbar – oder wenn man eine PGA-Tourkarte besitzt. So wie Kirk Triplett, Phil Mickelson, Scott Verplank, Brad Faxon und Kenny, die auf dem 6841 Yard langen Par 70 mit 61 Schlägen den Platzrekord halten.

Die Favoriten
Als eines der wenigen PGA-Tour-Turniere hat die Travelers Championship noch nie einen europäischen Sieger gehabt. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich dieser Trend ändert. Gerade Mal eine Handvoll Europäer sind am Start und keiner hat echte Siegchancen, am ehesten kann man Ian Poulter vielleicht ein gutes Ergebnis zutrauen. Auch um den Rest der Welt sieht es nicht besonders gut aus diese Woche, und so wird es wohl auch 2011 wieder einen Sieger aus den USA geben, wie stets mit Ausnahme einer Spanne von 1993-1995. Die offensichtlichsten Favoriten sind natürlich Titelverteidiger Bubba Watson und Hunter Mahan, der in den letzten fünf Jahren einen Sieg und drei weitere Top-5-Platzierungen in River Highlands hatte. Aber auch der zuletzt wiedererstarkte Zach Johnson, Ryan Moore (drei Top 15 in den letzten 5 Starts hier) und der ein ganz starkes Jahr spielende Brandt Snedeker gehören zu den Siegkandidaten. Der große Außenseitertipp für diese Woche ist ein ehemaliger Major-Sieger. Ben Curtis (ja, den gibt es noch) war seit 2005 nur zwei Mal schlechter als 14. auf dem TPC River Highlands

BMW International Open (European Tour, 23.6.-26.6.)

Die Turniergeschichte
Man könnte die BMW Open als “Last Man Standing” bezeichnen. Von einst vier European-Tour-Turnieren in Deutschland ist sie der einzige Überlebende. Angestachelt durch die Erfolge von Bernhard Langer wurde sie 1989 als drittes Turnier in Deutschland neben der German Open und dem German Masters etabliert. Doch Langer blieb der Sieg hier bis heute verwehrt: 1992 verlor er in einem 5-Mann-Playoff den Titel an Paul Azinger, 1995 lag er zwei Schläge hinter Frank Nobilo, 2000 sowie 2002 hatte er gegen Thomas Björn das Nachsehen und 2007 zerstörte schließlich Niclas Fasth den Traum des Altmeisters, der ein Jahr später mit ansehen durfte, wie mit Martin Kaymer ein anderer Deutscher diese Scharte auswetzte. Seit der Erstaustragung 1989, die übrigens der heutige Kommentatoren-Spaßvogel David Feherty gewann, hat der Titelsponsor nie gewechselt – ein äußerst seltener Vorgang auf der European Tour, der dafür spricht, dass das Turnier allen Erwartungen entspricht. Ursprünglich ein Herbstevent, das erst im Oktober und dann im August stattfand, nimmt es seit 2007 seinen heute traditionellen Platz direkt nach der U.S. Open ein. Nicht ideal, war es früher doch alle zwei Jahre das letzte Turnier für die Ryder-Cup-Qualifikation und entsprechend gut besetzt. Heute hängt die Qualität des Feldes hauptsächlich von zwei Faktoren ab: dem Austragungsort der U.S. Open (die Westküste ist für die BMW Open aufgrund des größeren Zeitunterschieds und des weiteren Anflugsweges ungünstiger als die Ostküste) und wie tief die Taschen des Sponsors sind, der 2011 beispielsweise Dustin Johnson ein Angebot machte, das er nicht ablehnen konnte.

Der Platz
Bereits bei der ersten Austragung war der damals frisch eröffneteGolfclub Eichenried die Heimat der BMW International Open. Zwischen 1994 und 1996 ging man zwar in St. Eurach fremd, aber seit 1997 ist Eichenried endgültig fest mit der BMW Open verbunden. Allerdings nicht mehr lange, denn im kommenden Jahr wagt sich das Turnier erstmals weiter von der Firmenzentrale des Autobauers weg und wechselt dann jährlich zwischen Köln und München. Keine Entscheidung gegen das von Kurt Rossknecht erbaute, 6467 Meter lange Par 72 sondern in erster Linie durch die geographische Nähe von Martin Kaymers Heimat nach Köln bedingt. Ob das die Greenfee-Preise in Eichenried beeinflussen wird? Da hat man sich derzeit mit 80 Euro (am Wochenende 110 Euro) am stattlichen Maß für Clubs mit Profiturnieren orientiert. Dabei ist der Platz zumindest für die Profis keine große Herausforderung. Gleich acht Mal wurde hier bereits der Platzrekord von 62 erzielt, alleine zwei Mal von David Feherty (1989 und 1990). Die anderen Rekordrunden stammen von Steen Tinning (1992), Darren Clarke (1992), David Park (1999), Jose Maria Olazabal (2001), Raphael Jacquelin (2003) und Rafa Echenique (2009), dem am letzten Loch der Schlussrunde dabei ein unvergesslicher Albatross gelang.

Die Favoriten
Als Ex-Champion und Local Hero sollte Martin Kaymer eigentlich als Favorit gelten. Seine letzten Leistungen, vor allem aber sein fehlendes Selbstvertrauen, lassen einen Sieg jedoch unwahrscheinlich erscheinen. Auch ob die Serie der englischen Außenseitersiege weiter geht, muss bezweifelt werden. Wenn, dann hätte am ehesten Danny Willett die Chance dazu, der hier 2009 Platz 9 belegte. Ganz gute Erfahrungen mit dem Platz haben Ross Fisher, Retief Goosen, Bradley Dredge, Anders Hansen und natürlich der zweimalige Sieger Thomas Björn.

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