Week in Review: Ausgabe 42/2011
Kaymer macht die Top 10 voll
Und da waren es 10. Bis zum Sonntag konnten gerade einmal neun Spieler von sich behaupten, zugleich einen Majorsieg und einen World-Golf-Championship-Titel eingefahren zu haben. Martin Kaymer machte jetzt zehn daraus. Zugegeben: Die Vergleichsmasse ist relativ klein, da es die WGC erst seit 1999 gibt und von den 41 Titeln alleine 16 an Tiger Woods gingen. Dennoch tritt Kaymer mit dem Titel einer durchaus respektablen Elite bei. Neben Woods sind dies Phil Mickelson (4 Majors, 2 WGCs), Ernie Els (3/2), Vijay Singh (3/1), Geoff Ogilvy (1/3), Darren Clarke (1/2), David Toms (1/1), Stewart Cink (1/1) und Mike Weir (1/1).
Comeback Kid
Das größte Comeback in der Geschichte der World Golf Championships. Eine schöne Schlagzeile, die in den Medien benutzt wurde um Martin Kaymers triumphalen Sieg bei der HSBC Champions zu beschreiben. Doch war dies wirklich das Bemerkenswerteste am sensationellen Comeback des Deutschen? Immerhin war die Messlatte bei WGCs nicht gerade hoch gehängt. Bis dato hielten Hunter Mahan bei der Bridgestone Invitational 2010 und Tiger Woods an gleicher Stelle ein Jahr zuvor den Rekord mit der Egalisierung eines läppischen Drei-Schläge-Rückstandes. Ansonsten fanden die größten Comebacks beim Accenture Match Play statt, wo Kevin Sutherland 2002 und Henrik Stenson 2007 zehn Loch vor Schluss mit zwei Löchern zurück lagen. Wenn man allerdingds den Fokus von den WGCs auf die komplette PGA Tour erweitert war Kaymers Comeback das größte seit…zwei Wochen zuvor Luke Donald bei der Children’s Miracle Network Classic Justin Leonard abfing – wiederum nur zwei Wochen nachdem Ben Crane bei der McGladrey Classic einen Fünf-Schläge-Rückstand gegen Michael Thompson wettmachte. Eine 29 auf den Back 9 konnte aber keiner von ihnen aufweisen. DAS ist die wirkliche Wahnsinnsleistung des vergangenen Wochenendes.
Kaymers heimlicher Sponsor
Offiziell hat Martin Kaymer viele Sponsoren: einen bayrischen Autobauer, einen Bielefelder Hersteller von Fenstern und Solarsystemen, einen Produzenten von Luxusuhren, einen baden-württembergischen Kleidungshersteller. Doch das meiste Geld zahlt ihm dieses Jahr eine asiatische Bank bei der er gar nicht unter Vertrag steht. Beide Turniere, die Kaymer in diesem Jahr gewonnen hat, wurden nämlich von der HSBC gesponsert. Knapp 1,2 Millionen Euro seiner 2,8 Millionen Jahreseinnahmen spülten allein diese zwei Events in Kaymers hauseigene Bank.
Steve Williams wird zur persona non grata
Mittlerweile dürfte jeder von Steve Williams Aussetzer beim jährlichen Caddie Dinner gehört haben. “Ich wollte es sein schwarzes Arschloch hochschieben”, erklärte er vor rund 200 Caddies, Spielern und Reportern seine peinliche Selbstbeweihräucherung nach dem Bridgestone Invitational – und sorgte für geschockte Reaktion unter den Anwesenden. Der Satz löste einen internationalen Zwischenfall aus, bei dem weder Williams, noch die PGA-Tour (die lange Zeit Symbol für Rassismus im US-Sport war und daher heftiger hätte reagieren sollen), noch Williams’ derzeitiger Arbeitgeber Adam Scott eine glückliche Figur machten und in hastig gestrickten Pressemitteilungen die Sache für erledigt erklärten – in etwa so überzeugend als würde Angela Merkel heute per Pressemitteilung die Griechenlandkrise für erledigt erklären. Der Einzige, der von dem Eklat profitierte ist Tiger Woods selber, der heute Nacht auf einer Pressekonferenz vor der Australian Open Klasse bewies und seinen früheren Angestellten von Rassismus-Vorwürfen freisprach – und ihm damit vielleicht die Karriere rettete. Mit anderen Worten: Williams ist kein Rassist, er ist einfach nur ein absoluter Vollidiot. Und man kann nur hoffen, dass der Neuseeländer jetzt selber in ein schwarzes Loch fällt – wo immer sich das auch befindet.
Knapp daneben ist auch vorbei
Beim großen Finale der Challenge Tour 2011 wollten Bernd Ritthammer und Nicolas Meitinger ihre letzte Chance nutzen, um einen der ersten 20 Plätze im Jahresranking und damit die Karte für die European Tour 2012 zu erreichen. Stattdessen belegten sie die Plätze 33 und 41 im gerade mal 45 Mann starken Feld und demonstrierten damit leider mit Nachdruck, dass sie noch nicht reif für die große Tour sind. 14.000 Euro fehlten Ritthammer am Ende, bei Meitinger waren es 16.000 Euro. Das klingt erst einmal als seien sie nur knapp gescheitert – doch diese Summe sind mal eben 33% ihres gesamten Jahresverdienstes. Als Trost bleibt den Beiden die Chance auf das Finale der Qualifying-School und die Gewissheit, dass sie im kommenden Jahr erneut auf der Challenge Tour spielen dürfen. Dass dies ein Ergebnis ist auf dem sich aufbauen lässt, ist allerdings nicht gesichert: 2009 schrammte Christoph Günther noch knapper an der Tourkarte vorbei als die beiden, 2011 spielte er wieder auf der drittklassigen EPD Tour.
Lehman Bailout
Beinahe hätte sich Tom Lehman doch noch den Sieg im Charles Schwab Cup und damit die Bonuszahlung von 1 Million Dollar entgehen lassen. Mit einen 18. Platz bei der Tour Championship eröffnete er Konkurrent Mark Calcavecchia die Chance vorbeizuziehen. Der hatte sich mit einer exzellenten 69 noch auf den zweiten Platz vorgeschoben, der ihm zumindest die theoretische Chance auf den großen Preis eröffnete. Doch weder Loren Roberts, noch Michael Allen oder Jay Haas leisteten sich auf den Schlusslöchern einen Ausrutscher, teilten Calcavecchias Ergebnis und sorgten so dafür, dass ihm am Ende 74 Punkte auf den Sieg fehlten. In den elf Jahren, die es diese Saisonwertung gibt, gab es erst drei Mal knappere Ergebnisse. 2004 blieb Craig Stadler 39 Punkte hinter Hale Irwin und 2006 fehlten Loren Roberts 20 Punkte auf Jay Haas, der 2008 Fred Funk um ganze 12 Punkte hinter sich ließ.
Die Rente ist gesichert
Als Jay Don Blake im September die Songdo Championship in Südkorea gewann, beendete er damit eine 20 Jahre währende Durststrecke ohne Sieg, die bis zur Shearson Lehman Brothers Open auf der PGA Tour im Februar 1991 zurückdatierte. Jetzt hat er offensichtlich Blut geleckt, denn für seinen nächsten Sieg ließ er sich gerade mal sieben Wochen Zeit – und was für ein Sieg es war. Beim großen Finale der Champions Tour ließ er den 29 besten Oldtimern keine Chance und strich eine satte Siegprämie von 440.000 Dollar ein. Damit schraubte der 53-Jährige seine Saisoneinnahmen auf 1,5 Millionen Dollar. Zum Vergleich: In den 25 Jahren zuvor erspielte er insgesamt nur 6,3 Millionen an Preisgeld.
Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten
Er ist wieder da! Nach Monaten hat Martin Kaymer es wieder verdient an dieser Stelle genannt zu werden. Vor allem natürlich wegen seines triumphalen Zielspurts in Shanghai, aber auch weil es seine dritte Top-Ten-Platzierung in den letzten sechs Starts war. Aber er ist nicht der Einzige, der einen starken Saisonendspurt hinlegt. Auch der Schwede Fredrick Jacobson hat einen Lauf derzeit und macht diese Woche eine Stippvisite in den Top 10. Dahinter lauern aber bereits die wiedererstarkten Paul Casey und Graeme McDowell auf ihre Rückkehr.
- Luke Donald (-)
- Rory McIlroy (+1)
- Webb Simpson (-1)
- Sergio Garcia (-)
- Lee Westwood (-)
- Charl Schwartzel (+3)
- Adam Scott (-)
- Martin Kaymer (new)
- Jason Day (-1)
- Fredrik Jacobson (new)

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