Week in Review: Ausgabe 43/2011
Déjà vu
Wenn es nach Greg Chalmers ginge, würde der Presidents Cup jedes Jahr im Royal Melbourne Golf Club ausgetragen werden. Denn dann würde er statistisch gesehen ein Dauer-Abo auf die Australian Open haben. Zum zweiten Mal gewann der 38-Jährige in diesem Jahr die offene Meisterschaft seines Landes. Davor gelang ihm dies 1998 – in dem Jahr als der Presidents Cup erstmals in Royal Melbourne stattfandt. Der diesjährige Sieg ist Chalmers erster Titel seit 3 1/2 Jahren. Damals gewann er die Henrico County Open auf der Nationwide Tour. Ein Sieg, der ihn auf die PGA Tour zurückbrachte wo er seit 2009 souverän die Karte verteidigte, aber noch immer auf seinen ersten Titel wartet. Am knappsten schrammte er 2009 in der Buick Open dran vorbei, als er hinter Tiger Woods den zweiten Platz belegte.
Tiger ist zurück! Tiger wird nie wieder der Alte! Tiger ist zurück!
Ungefähr so lässt sich das letzte Wochenende zusammenfassen. Denn wie immer wurde jede Runde von Tiger Woods in den Medien hysterisch von einem ist andere Extrem interpretiert. Nachdem er nach zwei Runden die Führung der gerade mal mit 18 Spielern aus den Top 200 der Welt besetzten Australian Open übernommen hatte, war es wieder mal nur noch eine Frage der Zeit bis er Jack Nicklaus’ Major-Rekord brechen würde. Dann folgte eine katastrophale 75 in der dritten Runde und die Experten begannen schon wieder zu unken er würde nie wieder ein Turnier gewinnen. Am Ende kämpfte sich Tiger mit einer 67 zurück – und war damit der beste Spieler des US-Presidents-Cup-Teams. Das Bizarrste ist jedoch jetzt Tigers Jahresbilanz: Bei 11 Starts hatte er 3 Top-Ten-Platzierungen – oder anders gesagt 27%. Für Tiger mager, aber nach so einer Quote würden sich immer noch viele aus den Top 50 der Welt die Finger lecken.
Tigers Anziehungskraft
Er hat seit zwei Jahren kein Turnier mehr gewonnen und laut Umfragen gehört er zu den unbeliebtesten Sportlern der USA, doch die Faszination Tiger Woods ist ungebrochen. So meldete der Golf Channel verglichen mit dem zur gleichen Zeit 2010 übertragenen JB Were Masters eine bis zu drei Mal so hohe Einschaltquote. Der größte Profiteur des vergangenen Wochenendes heißt allerdings Fuse Science. Der Hersteller von Energy Drinks gab bekannt, dass er ab sofort als Werbeschriftzug auf dem Bag von Tiger Woods vertreten sein wird – ein Platz, der seit dem Absprung von AT&T nach dem Sexskandal frei geblieben ist. Dass ein so unbekanntes Unternehmen den Zuschlag erhielt, zeigt wie niedrig das Image von Woods als Werbefigur mittlerweile ist. Doch das könnte sich ändern wenn sich Firmen den Aktienkurs von Fuse Science anschauen. Der schnellte nach Ankündigung des Werbedeals um 20% nach oben.
Vorzeitiger Ehrungserguss
Dass Phil Mickelson eine Hall-of-Fame-würdige Karriere hat, dürfte außer Frage stehen. Doch muss man ihn deswegen schon mit 41 Jahren hinein wählen? Offensichtlich ja, denn das Panel aus Golfjournalisten- und historikern wählte Phil the Thrill gleich beim ersten Versuch mit 72% der Stimmen in die World Golf Hall of Fame. Am Montag vor der Players Championship 2012 wird Mickelson offiziell in die Ruhmeshalle eingeführt – um dann weiter zu ziehen und eventuell das “fünfte Major” zu gewinnen. Ein absurder Umstand, der durch die seltsamen Mitgliedschaftskriterien ermöglicht wird, die gerade mal ein Mindestalter von 40 vorsehen. Das Nachsehen haben dadurch andere verdiente Golfer wie Fred Couples, dem mit nur 38% der Stimmen ebenso der Einzug verwehrt blieb wie U.S. Open Champion und Reporterlegende Ken Venturi, der gerade mal 27% der Stimmen erhielt. Aber wie ernst soll man auch eine Hall of Fame nehmen, die letztes Jahr George Bush sr. aufnahm.
Im Oktober gewann Hideki Matsuyama zum zweiten Mal in Folge die Asian Amateur Championship und qualifizierte sich damit erneut für das Masters. Doch so langsam kommt der 19-Jährige in Gewissensbisse ob er das Masters nicht sausen lassen und stattdessen ins Profilager wechseln sollte. Denn am vergangenen Wochenende gewann er als dritter Amateur überhaupt ein Turnier auf der Japan Tour – und ließ dabei sogar Masters-Sieger Charl Schwartzel hinter sich. Zuvor war dieses Kunststück nur Masahiro Kuramoto bei der Chugoku-Shikoku Open 1980 sowie dem damals 15-Jährigen Ryo Ishikawa beim Munsingwear Open KSB Cup 2007 gelungen.
Mr. Playoff
Es dauerte nur zwei Löcher, aber die Singapur Open endete in einem der längsten Playoffs der European-Tour-Geschichte. Wegen schlechter Witterungsbedingungen musste das Duell zwischen Gonzalo Fernandez Castano und dem Filipino Juvic Pagunsan noch auf dem ersten Extraloch auf den nächsten Tag verschoben werden. Am Ende behielt Castano mit einem Birdie am zweiten Extraloch die Oberhand und sicherte sich den fünften European-Tour-Sieg seiner Karriere – die letzten vier davon allesamt im Playoff. Allerdings hat auch der Spanier keine blütenweiße Playoff-Weste. 2009 verlor er innerhalb weniger Wochen gleich zwei Mal in der Verlängerung: bei der Ballantine’s Championship und der Estoril Open.
Die 10 heißesten Golfer auf dem Planeten
Keine Veränderungen in dieser Woche…
- Luke Donald (-)
- Rory McIlroy (-)
- Webb Simpson (-)
- Sergio Garcia (-)
- Lee Westwood (-)
- Charl Schwartzel (-)
- Adam Scott (-)
- Martin Kaymer (-)
- Jason Day (-)
- Fredrik Jacobson (-)

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