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Week in Review: Ausgabe 1/2012

10 Januar 2012 442 views 2 Kommentare

Payback is a Bitch

Welch Ironie. Wohl niemand auf der PGA Tour hat so offen (und so daneben) gegen Slow-Play auf der PGA Tour protestiert wie Rory Sabbatini. Sei es indem er Ben Crane davonlief oder indem er mit Sean O’Hair in ein handfestes Wortduell geriet, das fast in eine Schlägerei ausartete (und, so munkelt man, zu einer zweimonatigen Sperre für Sabbatini führte). Doch jetzt wurde der Südafrikaner selber ein Opfer der Langsamkeit. Vor der zweiten Runde des Tournament of Champions trödelte Sabbatini zu lange auf dem Putting Green herum, verschlief seine Startzeit und wurde dafür mit zwei Strafschlägen belegt. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie sein Spielpartner für den Tag darauf reagiert hat – Sean O’Hair. Wie gesagt: Welch Ironie.

Golfer bleib bei Deinen Leisten

Wenn eines Golfern nicht gut tut, dann ist es offensichtlich Urlaub. Martin “Go-Kart” Kaymer kann davon ein Lied singen. Besonders ein vermeintliches Paradies wie Hawaii wird immer wieder zur Hölle – vor allem für ehemalige U.S. Open Sieger. Letztes Jahr traf es Geoff Ogilvy, der sich beim Schwimmen den Finger an einem Korallenriff aufschnitt, in diesem Jahr war Lucas Glover an der Reihe. Seine Risikosportart: paddeln. Als er mit seinem Surfbrett rauspaddelte, verfing sich Glovers Fuß an der Seite des Bretts und er holte sich eine Bänderdehnung. Da lobt man sich doch jemanden wie Paul Casey, der sich wenigstens wie ein echter Mann beim snowboarden die Schulter auskugelte. Was hat der Engländer genau gemacht, das ihn zwei Monate der Saison verpassen lässt? Einen coolen 360 in der Halfpipe? Einen halsbrecherischen Sprung von der Schanze? Nein, er nahm…eine Skistunde.

Lang, länger, Gary

Dass Gary Woodland zu den längsten auf der PGA Tour gehört, ist bekannt. Aber vor seinem Austritt in Hawaii hat er noch mal eine Extraportion Spinat gefrühstückt. In der ersten Runde des Tournament of Champions gelang ihm windunterstützt am letzten Loch mit 450 Yards ein absoluter Monsterdrive. Zum Vergleich: In der gesamten Saison 2011 gab es nur einen einzigen Drive, der noch länger war: Dustin Johnsons 463-yarder bei der Deutsche Bank Championship. Wie lang der Abschlag war? Woodland hatte auf der 663-Yard langen 18, auf der Bubba Watson im letzten Jahr Driver-Driver schlug, für den zweiten Schlag noch ein Eisen 8 ins Grün.
Aber das war noch nicht einmal der spektakulärste Schlag des Tages für Woodland. Auf Loch 9 hatte er seinen Abschlag verzogen und aus dem Rough noch 237 Yard in einen steifen Gegenwind zum Grün. Woodland und sein Caddie waren überzeugt, dass er selbst mit einem Holz-3 nur das Grün erreichen könnte, wenn er alles in den Schlag hinein legt. Das tat er – und haute den Ball über das Grün in die fünfte Reihe der Tribüne.

Golf-Hooligans

Es ist eine bizarre Geschichte, die Golf Week von der Dixie Amateur in Florida berichtet. Und mittendrin: eine Deutsche. Die Hamburgerin Vivian Gallin war allerdings eher unbeteiligte Dritte bei dem Zwischenfall. Gallin war mit der 15-Jährigen US-Amerikanerin India Clyburn und der 16-Jährigen Lucia Polo aus Guatemala in einem Flight, der viel zu langsam unterwegs war. Die Turnierverantwortlichen belegten daraufhin als Einzige Lucia Polo mit einer Strafe für zu langsames Spiel, was ihren Vater auf die Palme brachte. Laut Polizeibericht soll Ricardo Polo Offizielle und die Eltern der Mitspielerinnen beleidigt haben worauf hin es zu Handgreiflichkeiten gekommen ist, in dessen Folge Polo die Schlägerhaube vom Driver seiner Tochter zog und versuchte, ihn als Waffe einzusetzen. Womit mal wieder bewiesen wäre, dass überehrgeizige Eltern beim Sport nichts verloren haben.

Blut ist dicker als Wasser

Wenn Du Dich mit mir anlegst, legst Du Dich mit der Familie an. Diese alte Mafia-Weisheit bekam jetzt auch Gary Woodland zu spüren, als er sich entschloss, in Zukunft von Tiger Woods Manager Mark Steinberg und dessen Agentur Excel Sports vertreten zu werden. Was Woodland nicht bedacht hatte: Sein bisheriger Manager, Blake Smith, ist der Sohn von seinem Schwungtrainer Ryan Smith. Und als Smith senior von der Entlassung seines Sohnemannes erfuhr, quittierte er nach sechs gemeinsamen Jahren sofort seinen Dienst. Lange nachgetrauert hat Woodland seinem Coach aus College-Zeiten allerdings nicht. Bereits am Montag präsentierte er mit Butch Harmon einen Nachfolger.

Die Geldquelle der Scheichs versiegt

Auch wenn Tom Cruise in “Mission: Impossible 4″ mächtig die Werbetrommel für Dubai gerührt hat: bei den Scheichs fließt das Geld auch nicht mehr so wie früher. Nachdem die European Tour vor ein paar Wochen noch stolz die Verlängerung des Race to Dubai und die Erhöhung des Preisgeldes für das Saison-Abschlussturnier von 7,5 auf 8 Millionen Dollar verkündete, strich man jetzt ganz still und heimlich den Bonuspool zusammen. Bisher bekamen die besten 15 Spieler der Jahres-Geldrangliste noch ein kleines Zuckerl von gut 5,8 Millionen Euro wovon 1,1 Millionen in diesem Jahr an den Sieger Luke Donald gingen. Sein Nachfolger im Jahr 2012 bekommt jetzt “nur” noch 780.000 Euro während alle jenseits des zehnten Platzes, für den es knapp 80.000 Euro gibt, ganz leer ausgehen. Fast drei Millionen Euro werden auf diese Art und Weise gespart. Die spannendste Frage ist aber ob Lee Westwood, Rory McIlroy und Co. dies bereits gewusst haben als sie für 2012 die Mitgliedschaft auf der PGA Tour beantragt haben und ob dies in ihre Entscheidung reingespielt hat.

Money for Nothing

Martin Kaymer hat einen strategischen Fehler begangen. Statt offiziell Urlaub zu machen, hätte er sich einfach ein Attest vom Arzt besorgen sollen und er wäre jetzt um fast 60.000 Dollar reicher. Denn sämtliche Spieler, die nicht aus Lustlosigkeit sondern verletzungsbedingt ihre Teilnahme am Tournament of Champions absagten – Lucas Glover, Fredrik Jacobson, Dustin Johnson und Brandt Snedeker – erhalten trotzdem ein symbolisches Preisgeld in Höhe von $59.750. Leichter wird man in diesem Jahr kaum Geld verdienen können.

Heimspiel für McDowell, Clarke und McIlroy

Die Irish Open kehrt nach Nordirland zurück. Zum ersten Mal seit fast 60 Jahren findet das Turnier wieder im Nordteil der Insel statt. Und zwar nicht irgendwo, sondern auf Graeme McDowells und Darren Clarkes Heimatplatz Royal Portrush. Der hoch angesehene Club wird das Turnier als Bewerbungsschreiben für eine erträumte Ausrichtung der echten Open Championship angehen, allerdings dürfte es aufgrund organisatorischer und politischer Schwierigkeiten fast nicht möglich sein dieses Ziel zu erreichen. Offiziell ist der einmalige Umzug nach Royal Portrush eine Verbeugung vor den drei nordirischen Major-Sieger Clarke, Mcdowell und McIlroy – der mit einer 61 den Platzrekord in Portrush hält. Inoffiziell hat es natürlich aber in erster Linie finanzielle Grunde. Seit drei Jahren hat die Irish Open keinen Titelsponsor mehr. Mit dem Umzug macht man sich attraktiver für Sponsoren im golfbegeisterten Nordirland, die angeblich auch schon bei European-Tour-Chef George O’Grady Schlange stehen.

Bill Clinton zieht seinen ersten dicken Fisch an Land

Als bekannt wurde, dass Bill Clinton die Schirmherrschaft der ehemaligen Bob Hope Classic übernimmt, verband man damit die Hoffnung, dass der Name des ehemaligen Präsidenten und der erhöhte gemeinnützliche Aspekt des Turniers endlich wieder größere Namen anziehen würde. Das wurde jetzt geschafft – allerdings ist es kein aktueller großer Name. Der ehemalige Weltranglisten-Erste Greg Norman wird zum ersten Mal seit drei Jahren wieder bei einem regulären PGA-Tour-Event antreten. Nicht ganz überraschend wenn man bedenkt, dass Clinton und Norman schon seit Jahrzehnten befreundet sind. Immerhin folgte kurz darauf dann doch noch die Zusage eines echten großen Namens. Phil Mickelson bestreitet erstmals seit 2007 wieder bei der Humana Challenge seinen Saisonauftakt.

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2 Kommentare »

  • Dom said:

    “..erhalten trotzdem ein symbolisches Preisgeld in Höhe von $59.750..”

    Unfassbar. Hätt ich nur was gescheites gelernt.
    Da scheint die Kohle ja wirklich EXTREM in der Tasche zu jucken.

    Ist das “symbolisch” echt, oder ist das die Linksgolfer Ironie?

    Gruß,
    Dom

    • Linksgolfer (author) said:

      Das ist echt. Man nennt es “unofficial last place money”

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