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Week in Review: Ausgabe 4/2012

31 Januar 2012 248 views Kein Kommentar

Fels schlägt Holz

“Rocky”, Rocky”, Rocky!” Irgendwie war es passend, was die Fans von Robert Rock auf den letzten Löchern der Abu Dhabi Golf Championship sangen. Immerhin war der 34-Jährige, der in seiner Karriere nur ein einziges Turnier gewonnen hatte, gerade im Begriff keinen Geringeren als Tiger Woods in die Schranken zu weisen: die perfekte Underdog-Story. Den Großteil der Arbeit erledigte zwar Woods selber indem er in der Schlussrunde lediglich sechs Grüns traf, doch ein Sieg ist ein Sieg. Für Rock, der 2011 die Italian Open gewann, könnte der Triumph bereits die Fahrkarte für das Accenture Matchplay gewesen sein, da er sich in der Weltrangliste bis auf Platz 55 verbesserte. Nicht schlecht für jemanden, der vor wenigen Jahren noch Golf-Zubehör im Swingers Golf Centre in Lichfield verkaufte und bewundernd Tiger Woods im Fernsehen zusah. Mittlerweile ist Rock allerdings kein Swinger mehr: er taufte das Golf Centre in Robert Rock Academy um.

Kieffer-Durchbruch

Es war nicht unerwartet, dass Deutschland diese Woche seinen ersten Profisieg 2012 feiern konnte. Allerdings hätten die meisten wohl ihr Geld auf Martin Kaymer in Abu Dhabi statt auf Maximilian Kieffer in Indien gesetzt. Bei der Kensville Challenge setzte sich der 21-Jährige im Stechen gegen den Local Hero Rahil Gangjee durch und feierte im zweiten Jahr auf der Challenge Tour seinen ersten Sieg. Die 30.000 Euro Preisgeld sichern dem Düsseldorfer bereits jetzt die Challenge-Tour-Teilnahme für 2013 und bringt ihn auf halbem Weg zur European Tour. Unglücklicherweise kann er von der Frühform nicht weiter profitieren: die Challenge Tour macht Pause bis März. Mit seinem Sieg ist Kieffer der neunte Deutsche, der auf der Challenge Tour triumphieren konnte. Insgesamt gingen bisher 17 Titel an Spieler mit der schwarz-rot-goldenen Fahne. Vor Kieffer triumphierten bereits Nicolas Meitinger (2011 Challenge de France), Christoph Günther (2009 Kärnten Open), Martin Kaymer (2006 Vodafone Challenge und Open des Volcans Challenge), Alex Cejka (1991 Audi Quattro Trophy, 1993 Audi Open, 1997 KB Golf Challenge und 2002 Galeria Kaufhof Challenge), Wolfgang Huget (2001 Galeria Kaufhof Challenge und 2002 Golf Montecchia Open), Tobias Dier (2001 North Weat of Ireland Open), Erol Simsek (1996 Polish Open, 1996 Audi Quattro Trophy, 1997 Neuchatel Open und 1997 Austrian Open) sowie Thomas Gögele (1995 Open Volcans).

Scheck Mate

Drei Schläge Vorsprung, ein Loch zu spielen. Der Drops bei der Farmers Insurance Open war gelutscht. Brandt Snedeker gab im Pressezelt Interviews darüber wie zufrieden er mit seinem zweiten Platz war, die New York Times hatte bereits einen Artikel über Kyle Stanleys Sieg online gestellt, Golfkommentator Gary McCord war auf dem Heimweg und der Linksgolfer legte sich ins Bett – nur um am nächsten Morgen völlig perplex den Namen Brandt Snedeker als Sieger des Turniers zu lesen. Wie schockierend dieser Sieg war, zeigte sich auch daran, dass bereits der in jeder Hinsicht gigantische Siegerscheck ausgestellt war – und dann klammheimlich unter den Tribünen versteckt wurde als er plötzlich nicht mehr gebraucht wurde. Mal sehen wann der erste Scherzkeks mit dem Scheck in einer Bank auftaucht.

Rory Wisch und Weg

Normalerweise ist Golf ganz einfach: Wer während eines Turniers die wenigsten Male seinen Ball mit dem Schläger berührt, gewinnt. Doch ab und zu wird ein Turnier auch anders entschieden, so wie die Abu Dhabi Golf Championship in dieser Woche. Denn ohne einen kleinen Fauxpas von Rory McIlroy hätte nicht Robert Rock sondern eben der Nordire die Falken-Trophäe in die Höhe gestemmt. Auf dem neunten Loch der zweiten Runde lag der U.S.-Open-Champion zwei Meter vor dem Grün und entschied sich zu putten. Weil jedoch auf seiner Puttlinie jede Menge rausgeschlagener Bunkersand war, wischte McIlroy ihn mit der Hand weg – blöderweise auch auf dem Vorgrün. Spielpartner Luke Donald erkannte sofort den Regelverstoß und sprach McIlroy darauf an: “Ich glaub nicht, dass Du das darfst!”. Sofort fiel es dem Weltranglistenzweiten wie Schuppen von den Augen. Statt eines Pars musste sich McIlroy ein Doppelbogey anschreiben – und genau diese zwei Schläge fehlten ihm am Ende zum Sieg.
Auch auf der Challenge Tour gab es in dieser Woche eine kostspielige Zwei-Schläge-Strafe. Chris Doak drückte in der dritten Runde auf Loch 16 mit seinem Putter eine Erhebung auf seiner Puttlinie nieder und musste sich statt eines Birdies ein Bogey aufschreiben. Ohne die Strafe hätte der Schotte 50% mehr Preisgeld erhalten: 11.000 Euro statt 7.200 Euro.

Lydia Ko schreibt Golfgeschichte


Es war sicher nicht das bestbesetzte Turnier: Aus den Top 100 der Damen-Weltrangliste war nur die Engländerin Melissa Reid am Start. Dennoch sicherte sich die Neuseeländerin Lydia Ko mit ihrem Sieg bei der NSW Open einen Eintrag in den Geschichtsbüchern. Mit 14 Jahren, 9 Monaten und 5 Tagen ist sie die jüngste Gewinnerin eines Profiturniers aller Zeiten und verdrängte damit Amy Yang, die bei ihrem ersten Sieg 2006 schon uralte 16 1/2 Jahre alt war. Ein Erfolg, der allerdings nicht ganz überraschend kam. Ko ist die aktuelle Nr. 1 der Amateur-Weltrangliste, gewann eine Woche zuvor die Australian Amateur Championship und hätte sich beinahe schon ein Jahr früher den Rekord gesichert, wenn sie nicht bei eben dieser NSW Open auf dem letzten Grün einen 3-Putt hingelegt hätte. Man darf gespannt sein, wie lange dieser Rekord halten wird. Beim momentanen Tempo in dem junge Mädchen Golfturniere gewinnen, sind wir nur noch geschätzte fünf Jahre von der Schlagzeile entfernt “2-Jährige gewinnt U.S. Women’s Open auf dem Dreirad”.

Wes Geld ich nehm…

…des Lied ich sing. Wenn Asien oder der Nahe Osten mit Antrittsgeldern locken, versteht es sich, dass man nicht nur auf dem Golfplatz auftaucht. In der Regel verlangen die Turnierveranstalter und Sponsoren auch eine publikumswirksame Fotosession. So wurden im Vorfeld der Abu Dhabi Golf Championship Martin Kaymer und Luke Donald im wahrsten Sinne des Wortes in die Wüste geschickt, während Tiger Woods, Rory McIlroy und Lee Westwood die Werbetrommel rühren durften. Golf.com hat eine schöne Slideshow mit einigen dieser Fotosessions zusammengestellt.

Zehn kleine Caddielein…

Es klingt absurd zwischen zwei Caddies hin und her zu wechseln, doch für Ernie Els zahlt sich sein Schachzug aus. Vor der Saison gab der Südafrikaner bekannt, dass Ricci Robert und der ehemalige NHL-Spieler Dan Quinn sich den Dienst an seiner Tasche teilen würden. Jetzt hat Quinn den Job erst einmal permanent inne. Im Rahmen der Volvo Golf Champions nahm Ricci Roberts an einem Benefizturnier für die Ernie Els & Fancourt Foundation teil und landete in den Preisen. Sein Arbeitgeber rief ihn bei der Abendveranstaltung auf die Bühne, um ihn seinen Preis zu überreichen, doch als Roberts die Bühne wieder verließ, trat er mit einem Fuß ins Leere und brach sich den Knöchel. Für die nächsten zwei Monate wird daher Quinn exklusiv den Caddie spielen. Ob Robert dafür Ersatzstarts kriegen würde ließ Els offen.

Colour Your Drive

Man muss schon mit mächtig viel Selbstvertrauen ausgestattet sein um mit einem komplett pinken Driver aufzulaufen – als ehemaliger Spieler eines pinken Schafts spreche ich da aus leidlicher Erfahrung. Aber wenn man den Ball 20 Meter weiter schlägt als alle anderen, kann man sich auch noch Schleifchen drum binden ohne dumm angeschaut zu werden. Von daher ist Bubba Watson die perfekte Wahl für Pings komplett rosa lackierten Driverkopf. Hinter dem Ganzen steckt natürlich nicht etwa ein verzweifelter Schrei nach Aufmerksamkeit, sondern ein Benefiz-Projekt. Insgesamt eine Million Dollar möchte Watson mit der Aktion für verschiedene wohltätige Organisationen erspielen. Als Startgeld zahlte sein Schlägersponsor 10.000 Dollar ein, zudem will man für jeden Drive über 300 Yards weitere 300 Dollar dazupacken bis die ersten 100.000 voll sind. Ein aktueller Spendenstand soll auf der Homepage von Bubba Watson geführt werden.

What Happens in Vegas

Apropos Longhitter: Im Rahmen der Farmers Insurance Open debütierte Callaway seinen mit viel Bohei angekündigten Werbespot mit Alvaro Quiros, den man im Dezember in Las Vegas aufnahm. In dem von Justin Timberlake mitkonzipierten Clip versucht der Spanier über die Fontänen des Bellagio Hotels zu driven. Es ist der Auftakt für eine Reihe in deren Folge auch noch Phil Mickelson, Annika Sörenstam und andere Markenbotschafter in speziell auf Las Vegas zugeschnittenen Werbespots zu sehen sein sollen. Hoffen wir einmal, dass diese mehr mit Witz und Originalität als mit Gigantismus gemacht sind, denn der erste Beitrag lässt zumindest mich doch merklich kalt. Da ist das parallel eingestellte Making-Of (siehe unten) deutlich interessanter.




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