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Week in Review: Ausgabe 13/2012

25 April 2012 260 views 2 Kommentare

O-Ben

Als Ben Curtis 2003 die Open Championship in Royal St. George’s gewann, war es eine der größten Sensationen der Major-Geschichte. Schließlich war es für den heute 34-Jährigen der erste Major-Auftritt überhaupt, so dass sich heute weniger Menschen an den Sieg von Curtis erinnern als daran wie Thomas Björn den Sieg im Bunker wegwarf. Zumal Curtis danach wenige Anstrengungen unternahm seinen Sieg nachträglich zu rechtfertigen. Zweieinhalb gute Monate im Jahr 2006, bei denen er zwei PGA-Tour-Siege einfuhr, waren alles was dabei heraussprang. Seither kehrte er nie wieder in den Siegerzirkel zurück, obwohl er zumindest bis 2009 noch konstantes Golf spielte. Doch in den letzten Jahren verließ es ihn so sehr, dass Curtis 2012 versuchte ein zweites Standbein auf der European Tour zu etablieren. Das hat er seit seinem Sieg bei der Texas Open nicht mehr nötig, da er ihm eine Spielberechtigung für 2014 sicherte. Die 5 Jahre, 7 Monate und 5 Tage Durststrecke zwischen seinen Siegen wirken wie eine lange Zeit, sind aber noch meilenweit vom PGA Tour Rekord entfernt. Den hält Romert Gamez, der zwischen seinen Siegen bei der Nestle Open und der – welch Zufall – Texas Open 15 Jahre und sechs Monate packte und damit knapp vor Butch Baird und Ed Fiori liegt.

Drei Mal ist Brandens Recht

Man muss Branden Graces Siege in diesem Jahr ein wenig in Relation setzen: schließlich kamen sie alle gegen sehr schwache Felder zustande. Doch danach fragt am Ende die Geschichtsschreibung niemand und so geht der Südafrikaner als drittjüngster Golfer, der drei Turniere in einem Jahr gewann, in die European-Tour-Geschichte ein: nur Seve Ballesteros und Sandy Lyle waren noch jünger. Doch ein Vergleich mit diesen beiden Legenden des Sports ist sicher etwas zu hoch gegriffen. Ein besserer Maßstab ist vielleicht Johan Edfors, der bis zu letztem Wochenende der einzige Q-School-Qualifikant war, der in seinem Rookie-Jahr drei Turniere gewann. Das Problem für Branden Grace bei diesem Vergleich: der Schwede gewann danach nie wieder ein European-Tour-Turnier.

Kinderkram

Es wirkte ein wenig wie ein ganz billiger Werbeversuch der Turnierveranstalter der China Open: Mit dem 13-Jährigen Guan Tuan-Lang war der jüngste Spieler der European-Tour-Geschichte am Start (der damit seinen Landsmann jungen Lo Shik-Kai ablöste). Um nicht unter Beschuss zu geraten haben die Veranstalter ihn natürlich nicht direkt eingeladen, sondern einen Umweg genommen. Sie gaben einem bereits qualifizierten Spieler eine Sondereinladung, so dass der Bubi nachrücken konnte. Gefickt eingeschädelt. Doch ein Wunderknabe scheint der junge Mann (noch) nicht zu sein: Mit Runden von 77 und 79 wurde er Fünftletzter. Damit ist der Tour-Rekord von Jason Hak aus Hong Kong weiter sicher. Der bleibt mit 14 Jahren und 305 Tagen der jüngste Spieler, der je einen Cut auf der European Tour schaffte: bei der Hong Kong Open 2008.

Indonesisch süß-sauer

Kein Spieler der Welt manipuliert die Weltrangliste so sehr wie Lee Westwood. 20 Punkte kassierte er für seinen erneuten Sieg beim Indonesian Masters. Um das Ganze mal in Perspektive zu bringen: Die eigentliche Stärke des Feldes wäre nur für 14 Punkte gut gewesen – und alle Punkte brachte Westwood als Weltranglistendritter alleine ins Feld. Schaut man sich Westwoods OWGR-Punkte an, stammen fast 30% aus solchen nicht ernst zu nehmenden Turnieren. Eigentlich müsste man jedem Spitzengolfer raten ausschließlich solche Turniere zu spielen: sie würden die Weltrangliste dominieren wie Tiger Woods zu seinen besten Zeiten.

Blame It On Rio

Denkt man ans Business in Südamerika kommen immer gleich Klischees von Korruption und Skandalen hoch. Jetzt tut auch der Bau des Olympischen Golfplatzes sein Bestes um dem gerecht zu werden. Nachdem man mit Gil Hanse einen über jeden Verdacht der Korruption erhabenen Architekten gewählt und damit die Neugier auf den olympischen Golfplatz geweckt hat, droht das ganze Projekt jetzt zu scheitern. Bereits vor dem Vergabeprozess kamen Gerüchte über eine unklare Eigentümerlage des auserkorenen Grundstücks auf, jetzt soll der Fall vor Brasiliens Oberstem Gerichtshof geklärt werden. Elmway Participaoes will die Eigentümerschaft von Pasquale Mauro anfechten lassen. Das Problem für Olympia ist allerdings weniger die Klage an sich als die Zeit, die sie in Anspruch nimmt. Sollte das Gericht nicht in kürzester Zeit eine Entscheidung fällen, wären alle Pläne für den Olympischen Golfplatz wohl hinfällig. Die Organisatoren hingegen sehen keinen Grund zur Beunruhigung. Vielleicht haben sie ja schon auf südamerikanische Art ihre Vorkehrungen getroffen.

Nice try, Kevin Na

Im letzten Jahr schoss sich Kevin Na mit seiner 16 bei der Texas Open in die Golf-Geschichte. Ein Ereignis, das die Turnierveranstalter natürlich ausnutzten. Nachdem Na die Wälder, in denen er sich verfing, ausdünnen durfte, lud ihn Inside the PGA Tour zu einem Experiment ein und gab Na die Chance sich noch einmal an dem Loch zu versuchen – ausgestattet nur mit einem Eisen 6.


Das hätte eine nette Aktion seien können, wenn nicht jemand das Gleiche schon einmal deutlich cooler gemacht hätte. Jean Van De Velde kehrte für einen Werbeclip an die Stelle seiner größten Niederlage, Carnoustie, zurück und spielte die fatale 18 noch einmal – nur mit einem Putter (!). So machen das echte Männer!



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2 Kommentare »

  • Buckelwal said:

    Als “sehr schwach” würde ich das Feld in China, gerade im Vergleich zu Graces Turniersiegen in Südafrika, nicht bezeichnen. Immerhin waren um die 20 Top100 Spieler der Weltrangliste am Start.

    • Linksgolfer (author) said:

      Okay, sehr schwach ist vielleicht übertrieben. Aber auch die China Open hätte rein aufgrund des Feldes nur 26 OWGR-Punkte, also nur knapp über Mindestwert verdient. Bevor ich an Grace als neuen Els/Goosen/Schwartzel/Oosthuize glaube, brauch ich halt noch ein paar Ergebnisse bei großen Turnieren

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