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Week in Review: Ausgabe 35/2012

30 Oktober 2012 508 views 6 Kommentare

Auf ihrer Schulter

Eigentlich wollte Nick Watneys Ehefrau Amber nur etwas Urlaub machen als sie ihren Mann zur CIMB Classic nach Kuala Lumpur begleitete. Doch plötzlich fand sie sich mitten im Geschehen wieder. Watneys Caddie Chad Reynolds erlitt in der ersten Runde einen Hitzschlag und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Also schnappte sich Amber das Bag ihres Mannes und trug es für den Rest der Runde – allerdings mit wenig Erfolg. Eine 71 warf Watney auf den 38. Platz in einem Feld von 48 Spielern zurück. “Ich habe einen ganz neuen Respekt für das was Caddies durchmachen”, sagte Mrs. Watney anschließend. Am Freitag heuerte ihr Gatte daraufhin einen Local Caddie an, brachte sich in eine gute Ausgangsposition und nutzte diese mit dem erholten Chad Reynolds an seiner Seite zum Turniersieg dank eines 61er-Platzrekords in der Schlussrunde. Es war für den 31-Jährigen die beste Runde seiner Profikarriere.

Birdiemaker

Man mag es kaum glauben, dass Tiger Woods in seiner illustren Karriere noch Rekorde aufstellen kann, die nichts mit Preisgeld oder Turniersiegen zu tun haben. Aber genau das gelang ihm in Kuala Lumpur. Mit 28 Birdies stellte Woods seine eigene Bestleistung ein, die er zuvor bei der Buick Open 2006 und der Tour Championship 2007 erzielt hatte. Beide Turniere gewann er – dass es dieses Mal nicht reichte, spricht dafür wie leicht der Platz für die Profis war. Allerdings war Woods’ Ergebnis kein PGA-Tour-Rekord. Der steht weiterhin bei 32 Birdies in einem 72-Loch-Turnier, aufgestellt 2001 von Mark Calcavecchia bei der Phoenix Open und Paul Gow bei der B.C. Open. Ein Birdie weniger gelangen John Huston (1998 United Airlines Hawaiian Open), Phil Mickelson (2006 BellSouth Classic) und Steve Stricker (2010 John Deere Classic).

Der große Lauschangriff

Wer diesen Blog kennt, weiß, dass ich kein großer Fan von millionenschweren Moneygrabs bin wie den, den Tiger Woods und Rory McIlroy in China ausgetragen haben. Für die Statistiker: Rory besiegte in dem 18-Loch-Match Tiger um einen Schlag nachdem die Spieler im Rolls Royce zum Platz gefahren wurden und Feuerwerk und Konfettiparade das Duell um 1 Million Dollar (zusätzlich zur Million Antrittsgeld) eröffnete. Dass sich das Event nicht nur für die Steuerberater der beiden lohnte verdanken wir der Tatsache, dass sie ein Mikrofon trugen – und offensichtlich vergaßen, dass sie on air sind. So wurde Tiger dabei gehört wie er erstmals offen Probleme mit seinen kurzen Eisen zugab und eine amüsante Diskussion entstand zwischen den beiden um Roy Ishikawa, als McIlroy erzählte der junge Japaner hätte einmal 17 Turniere ohne Pause gespielt. Die trockene Antwort des notorischen Wenigspielers Tiger: “17 Turniere? Das sehe ich bei mir nicht”



Hanson auf dem Vormarsch

Es war eine erfolgreiche Woche für Peter Hanson. Erst vertrug er sich wieder mit Ryder-Cup-Kapitän José-Maria Olazábal, der ihn in Medinah auf der Bank hatte schmoren lassen, dann besiegte er ein hochklassiges Feld beim BMW Masters. Mit 2.594.727 verdienten Euro in dieser European-Tour-Saison ist er nur noch knapp 140.000 Euro davon entfernt Robert Karlsson als bestverdienender schwedischer Saisonverdiener auf der European Tour abzulösen. Der perfekte Anlass um mal wieder eine völlig sinnlose, aber unterhaltsame Statistik ins Rennen zu werfen: die besten Saisonverdiener eines Landes (ab 2 Millionen Euro Preisgeld):

  1. €5.323.400: England: (Luke Donald, 2011)
  2. €4.461.011: Deutschland: (Martin Kaymer, 2010)
  3. €4.061.905: Südafrika: (Ernie Els, 2004)
  4. €4.002.168: Nordirland: (Rory McIlroy, 2011)
  5. €2.799.692: Italien: (Francesco Molinari, 2010)
  6. €2.794.223: Schottland: (Colin Montgomerie, 2005)
  7. €2,732,748: Schweden: (Robert Karlsson, 2008)
  8. €2.496.269: Neuseeland: (Michael Campbell, 2005)
  9. €2.463.742: Irland: (Padraig Harrington, 2007)
  10. €2.259.242: Spanien: (Alvaro Quiros, 2011)
  11. €2.202.814: Australien: (Geoff Ogilvy, 2009)
  12. €2.074.336: Dänemark: (Anders Hansen, 2011)

Zweikampf um die Krone

Der Kampf um die Vorherrschaft auf der Ladies European Tour wird immer mehr zu einem Zwei-Frauen-Duell. Fünf Turniere vor Saisonende trennten die Spanierin Carlota Ciganda und unsere Caroline Masson nur 2.000 Euro. Und um klar zu machen, dass keine andere ihnen reinzureden hat, beendeten die beiden auch die Teihu Open ganz vorne. Ciganda konnte durch ihren überragenden Sieg mit sieben Schlägen Vorsprung vor Masson den Abstand auf 18.350 Euro erhöhen. Aber bereits in dieser Woche kann die Deutsche bei der Sanya Ladies Open zurückschlagen.

Der ewige Zweite

Robert Garrigus hat 2010 glücklicherweise die Children’s Miracle Network Classic gewonnen – ansonsten würde der 35-Jährige spätestens jetzt an seinen Fähigkeiten zweifeln. Denn bei der CIMB Classic bewies er wieder einmal, dass er kein Closer ist. Bereits bei der St. Jude Classic 2010 ging er mit zwei Schlägen Vorsprung auf die 18 Löcher, nur um im Playoff gegen Lee Westwood zu verlieren. Ähnliches wiederfuhr ihm beim Tournament of Champions 2011 als er in geteilter Führung startete und sich im Playoff Jonathan Byrd beugen musste, und bei der Canadian Open 2012 wo er einen Schlag Führung nicht ins Ziel retten konnte. Nun fand er sich bei der CIMB Classic zum vierten Mal in der Führunga-Situation – und konnte dank der Zauberrunde von Nick Watney wieder nicht gewinnen. In Zukunft wird er es sich zwei Mal überlegen, ob er nicht vielleicht doch lieber ein Bogey am 54. Loch spielen sollte um nicht als Führender zu starten.

Rules of Engagement

Eine kleine Kontroverse auf Twitter und in Golf-Foren löste Peter Hanson aus, als er auf der 18 des BMW Masters einen Freedrop für einen im Rough eingebetteten Ball beim Offiziellen herausschlagen durfte. Eine Unverschämtheit, schließlich steht doch explizit in Regel 25-2 dass nur auf einer kurz gemähten Fläche ein eingebetteter Ball bessergelegt werden darf. Das ist formal zwar richtig, aber in diesem Fall völlig falsch. Denn sowohl auf der PGA Tour als auch auf der European Tour gibt es eine lokale Regel von höherer Priorität nachdem dieses Besserlegen auch “through the green”, also auch abseits vom Fairway gilt sofern der Ball in der eigenen Pitchmarke liegt. Hanson war also völlig im Recht zumindest mal nachzufragen ob das für seine Situation gilt. Damit es beim nächsten Mal nicht wieder zu solchen Diskussionen kommt, hier finden sich die speziellen Local Rules für European-Tour-Turniere als PDF.

Großer Lauschangriff – Teil II

Auch Mark Wiebe wurde am vergangenen Wochenende Opfer eines gut ausgerichteten Mikrofons – und einer Redepause der Reporter. Nach einem verschobenen Putt ließ er eine Schmipftirade los, die im US-Fernsehen normalerweise für ein Dauerpiepen gesorgt hätte, aber ungefiltert on air ging. Ein Umstand, der der PGA Tour natürlich nicht Recht ist, die mal wieder die große Säuberungsaktion startet und die Videos von YouTube kassiert. Eines zumindest läuft aktuell noch:



Thorbjörn Olesen und die wilde 13

Es ist nicht bekannt ob Thorbjörn Olesen abergläubisch ist, aber nach dem BMW Masters wäre es verständlich. Denn ausgerechnet Loch 13, 3igentlich das vierteinfachste Loch des Lake Malaren Golf Club, wurde für den Dänen zu einem kleinen Albtraum. Bereits das Par in der ersten Runde war ärgerlich, das Bogey in der zweiten Runde eine Katastrophe. Doch dann legte er in Runde drei noch einmal kräftig nach und zauberte ein Quadruple-Bogey auf das Par 5. Sein Durchschnitt für die Bahn 13 am Ende des Turniers: 6 Schläge – der Durschnnitt des Feldes: 4,7.

Frischfleisch für die PGA Tour

Am vergangenen Wochenende ging die letzte normale web.com-Tour-Saison zu Ende, die 25 Karten für die PGA Tour ausstellt. Und drei Spieler sicherten sich auf den letzten Drücker den Aufstieg: Justin Bolli sprang von Platz 44 auf 9, Morgan Hoffman von 31 auf 19 und Doug LaBelle II von 26 auf 24. Das Nachsehen hatten Camilo Benedetti, Hudson Swafford und auch Joseph Bramlett wodurch Tiger Woods weiter der einzige Afroamerikaner auf der PGA Tour bleibt.

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6 Kommentare »

  • Siggi said:

    Zum Beitrag über Hanson:

    Aus den Definitionen:

    Through The Green
    “Through the green’’ is the whole area of the course EXCEPT:

    a. The teeing ground and putting green of the hole being played; and

    b. All HAZARDS on the course.

    Ich habe die Übertragung nicht gesehen, habe aber gelesen, dass er keine Erleichterung bekam.

    • Linksgolfer (author) said:

      Ja, korrekt. Er hat keine Erleichterung bekommen weil es wohl nicht klar war, dass der Ball in der eigenen Pitchmarke lag. Aber dass er durchaus das Recht hatte den Schiedsrichter zu rufen und das überprüfen zu lassen, was via Social Media gleich in Frage gestellt wurde, ist unzweifelhaft.

      • Buckelwal said:

        Ich nehme an, Du hast nur Mitglieder der ET in deine Liste der bestverdienenden Spieler pro Land aufgenommen. Ansonsten stünde Tiger auf Platz 2.

        • Linksgolfer (author) said:

          Ja, Tiger taucht ja in keiner offiziellen Money List auf

          • Sense said:

            Wenn ich mich recht erinnere, sagte Hanson zum Schiedsrichter sowas wie: “Wenn sie da noch weiter rumdrücken ist er noch tiefer vergraben.” Also war es laut Hanson kein Steckschuss. Und auch wie er rauskam (Schlagart) zeigt doch eher, dass das kein Steckschuss war.

            • SebSwo said:

              Es sah jedenfalls lustig aus, wie der Haupt Schiedsrichter im Gras mit seinen Fingern herum gebohrt und festzustellen, ob der Ball da in der Pitchmarke liegt ;)

              Schade, der letzte Youtube Link ist nun auch dead…

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