Week in Review 7/2013: Die mit dem Knöchelbruch, Air Jordan und dem Caddie von Whisper Rock
He was a Sk8erboy…
J.B. Holmes wird das gesundheitliche Pech nicht los. Vor zwei Jahren musste er wegen einer Gehirnoperation lange Zeit aussetzen und hat noch immer nicht seine frühere Form komplett zurückgefunden. Jetzt bekam der Longhitter den nächsten Dämpfer verpasst: er brach sich beim inlinern den Knöchel. Als er beim Ausdauertraining mit seiner Frau unterwegs war, verhakten sich die Rollen in einer Spurrille und der folgenschwere Sturz war nicht aufzuhalten wie der Golfchannel berichtet.
Comeback
Ein Longhitter ist außer Gefecht gesetzt, ein anderer ist zurück im Wettkampfzirkus. Nach 5-monatiger Verletzungspause gab Alvaro Quiros beim Avantha Masters sein Comeback. Im November hatte sich der Spanier einer Handgelenks-Operation unterzogen und der Rost der langen Pause war nicht zu übersehen. Zwar schoss der 28-Jährige 17 Birdies, doch er musste auch 11 Bogeys hinnehmen, so dass am Ende in dem schwachen Feld nur ein 56. Platz heraussprang. So bleiben die WGC-Turniere und Majors dem Spanier, der aus den Top 100 der Welt fiel, vorerst weiter versperrt.
Air Jordan
Jordan Spieth hat eine Bilderbuch-Karriere hingelegt wie kaum jemand vor ihm: er war der beste Junioren-Golfer der USA, er führte sein College-Team zum nationalen Titel, er war die Nr.1 der Amateur-Weltrangliste. Bei der Byron Nelson Championship 2010 hatte er phasenweise eine realistische Siegchance und beendete das Turnier als 16. Und er holte als 21. den Titel des Leading Amateur bei der U.S. Open 2012. Doch dann scheiterte er im Dezember überraschend in der zweiten Runde der Qualifying School, und eines der größten Talente des US-Golfs stand plötzlich komplett ohne Spielberechtigung da. Doch Qualität lässt sich so schnell nicht unterkriegen. Unterstützt von Sponsoren-Einladungen kam er in zwei Turniere auf der web.com-Turnier und landete beide Male in den Top 7. Er erhielt Einladungen für das AT&T Pro-Am, wo er als 22. etwas Geld sammelte, und die Puerto Open, wo er nur knapp den Sieg verpasste. Als Trost ermöglichte sein zweiter Platz dem 19-Jährigen den Start bei der Tampa Bay Championship. Auch hier überzeugte Spieth auf ganzer Linie, wurde Siebter und steigerte seine PGA-Tour-Einnahmen für diese Saison auf knapp 522.000 US-Dollar. Nicht nur eine schöne Stange Geld, vor allen Dingen mehr als der 150. der Money List 2012, wodurch Spieth nun Eigentümer einer Special Exemption ist und unter anderem unbegrenzt Sponsoreneinladungen bekommen darf. Aber wenn er so weiter macht, hat er diese in wenigen Wochen schon nicht mehr nötig. Denn seine nächsten beiden Starts sind bei der Houston Open und der Texas Open – zwei Turniere bei denen Spieth Heimvorteil hat: er stammt aus Texas.
We need to talk about Kevin
Kevin Streelman war auf dem Weg an die Spitze – allerdings in der falschen Kategorie. Der 34-Jährige hatte bereits über 6 Millionen Dollar Preisgeld verdient, aber in 152 Starts auf der PGA Tour noch nicht einmal eine Trophäe in die Höhe stemmen dürfen. Damit lag er in der Liste der Bestverdiener ohne PGA-Tour-Sieg bereits komfortabel in den Top 15. Doch jetzt muss er sich darüber keine Gedanken machen. Mit einer bogeyfreien Schlussrunde in der Tampa Bay Championship ließ er Boo Weekley und Cameron Tringale hinter sich und löste ein Ticket für das Masters. Nicht schlecht für jemanden, der vor zehn Jahren noch Schläger in Martin Kaymers exklusivem Club trug. Denn nach seinem abgeschlossenen Studium arbeitete Streelman als Caddie in Arizonas Whisper Rock, der golferischen Heimat von unzähligenen Stars der PGA Tour.
Wachtwechsel
Noch vor zwei Jahren hätte kaum jemand einen Cent drauf gesetzt, dass dieser Tag vor dem Jahr 2020 kommen würde, aber die Welt des Damengolfs hat eine neue Nr.1. Weil die einstige Dominatorin Yani Tseng ein unheimliches Formtief durchläuft, nutzte die Amerikanerin Stacy Lewis die Gunst der Stunde und zog mit ihrem Sieg beim Founders Cup vorbei. Ein Triumph mit Hindernissen: Nicht nur weil die 28-Jährige mit Metall im Rücken lebt seit sie als Teenager wegen einer Wirbelsäulenverkrümmung operiert wurde. Sondern weil sie beim Founders Cup durch einen Fauxpas ihres Caddies zurückgeworfen wurde. Travis Wilson wollte seiner Chefin helfen weil sie sich nicht sicher war, wie ihr Ball aus einem Fairwaybunker kommen würde. Wilson spazierte in den Bunker und verstieß dabei gegen Regel 13-4 – unerlaubtes Prüfen der Beschaffenheit eines Hindernissen. Einem Fernsehzuschauer fiel der Verstoß auf und Lewis bekam zwei Strafschläge, die sie nach der dritten Runde vier Schläge hinter Ai Miyazato zurückwarf. Doch ein weiterer Strafschlag brachte die Amerikanerin zurück ins Rennen: Am 16. Loch musste Miyazato einen unspielbaren Ball nehmen und so verwandelte Lewis einen Rückstand von einem Schlag in einen Vorsprung von zwei Schlägen – und warf nach 110 Wochen Tseng von der Spitze des Rolex Rankings.
Wachtwechsel II?
Auch bei den Männern könnte es in dieser Woche wieder eine neue Nr. 1 geben. Weil Rory McIlroy trotz der Drohungen des Namensgebers erneut das Arnold Palmer Invitational auslässt, kann Tiger Woods mit einem Sieg nach 29 Monaten an die Spitze des Official World Golf Ranking zurückkehren.
Kap der guten Golfer
Das Avantha Masters endete mit dem Sieg eines Südafrikaners – was sonst? Es war nicht nur der bereits sechste südafrikanische Sieg der gerade mal 12 Turniere jungen European-Tour-Saison: Thomas Aiken ist auch bereits der sechste verschiedene südafrikanische Sieger des Jahres – eine Zahl, die Deutschland gerade Mal in der gesamten European-Tour-Geschichte geschafft hat. Ein wenig ernüchternd wenn man bedenkt, dass Südafrika laut der SAGA gerade mal 125.000 organisierte Golfer hat – ein Viertel von dem was Deutschland zu bieten hat. Natürlich hat Südafrika den Vorteil, dass es mit der Sunshine Tour eine eigene angesehene Tour zu bieten hat, die bei co-sanktionierten Events eine hohe Zahl an nationalen Startern ins Starterfeld bekommt und so schon alleine durch Masse die Siegchancen der eigenen Spieler erhöht. Dennoch ist es wieder mal eine Zahl, die zum Nachdenken über das deutsche Fördersystem anregt.
Feel-Good-Story der Woche
Über Erik Compton und seine Herztransplantationen ist mittlerweile vieles bekannt, doch über Jeff Klauks Kampf gegen die Epilepsie wurde noch nicht so viel geschrieben. “Inside the PGA Tour” hat einen Beitrag über ihn produziert.

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