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Andrij Schewtschenko auf der Challenge Tour

12 September 2013 561 views Kein Kommentar
Andrij Schewtschenko auf der Challenge Tour

Dass Golf keine Sportart ist, ist ein gern genommenes Vorurteil. Auch in Kreisen von Profisportlern muss dies so wahrgenommen werden. Anders ist es kaum zu erklären, dass so viele von Ihnen am Ende ihrer Karriere meinen, sie seien noch gut genug, es mit einer Zweitkarriere im Profigolf versuchen. Jüngstes Beispiel: der ehemalige Fußballstar Andrij Schewtschenko. Nach der Europameisterschaft hing der Ukrainer die Fußballschuhe an den Nagel und versuchte es erst einmal mit Politik. Als er dort den Einzug in das Nationalparlament verpasste, verlagerte der gelangweilte Millionär seine Konzentration auf den Golfsport, wo er 2011 immerhin mit einem zweiten Platz einen Achtungserfolg bei der Ukrainian Golf Championship erzielte.

Mit einem Handicap von 2 gehörte der 36-Jährige zwar in die Kategorie guter Golfer, von der Leistungsstufe eines echten Profigolfers ist er damit aber noch meilenweit entfernt – was Schewtschenko nicht davon abhielt, eine Einladung für den in seiner Heimat stattfindenden Kharkov Superior Cup anzunehmen. Auch wenn die Organisatoren des Challenge-Tour-Events diesen Zug wählten damit sie überhaupt irgendwelche Zuschauer ans Fairway locken können, ist dies leider wieder nur ein Beispiel für die gnadenlose Selbstüberschätzung vieler Ex-Sportler. Bestes Beispiel: der russische Tennisspieler Yegeni Kafelnikov, der zeitgleich mit dem auf den Back 9 startenden Schewtschenko auf den Front 9 in der Ukraine beginnt.

Der Russe belästigte bereits 17 Mal seine Mitspieler auf der European- und Challengetour mit einer Turnierteilnahme. Sein Schlagdurchschnitt bei diesen Auftritten: 81,42 Schläge. In 33 Turnierrunden schnitt er noch nie besser als 3 über Par ab und kein einziges dieser niederklassigen Turnieren beendete der 39-Jährige in den Top 100.

Damit befindet er sich in guter Gesellschaft. Einige weitere gescheiterten Möchtegern-Golfprofis:

Jerry Rice: Der vielleicht beste Wide Receiver, den die NFL je gesehen hat, startete sein Debüt unter den Golfstars 2010 auf der Nationwide Tour und verpasste mit 17 über Par klar den Cut. Einen Monat später schoss er beim BMW Charity Pro-Am eine 92 bevor er in Runde zwei disqualifiziert wurde. “Dies wird mein letzter Auftritt auf der Nationwide Tour sein”, verkündete Rice daraufhin großmundig. “Diese Jungs hier reißen sich den Arsch azf und sie verdienen es zu spielen”. Das Versprechen hielt nur 11 Monate, dann nahm Rice wieder einem von ihnen den Startplatz weg, murmelte Runden von 81 und 82 und verpasste wieder den Cut. Ein Jahr später hielt er als Gastgeber der TPC Stonebrae Championship nicht einmal 36 Loch durch. Als er nach 27 Loch 23 über Par lag, zog er die Reißleine und gab auf.

Ivan Lendl: Die Tennis-Legende trat 1996 und 1997 bei der Czech Open auf der European Tour an und wurde immerhin nicht einmal Letzter. Glücklicherweise gab es einige tschechische Amateure, die noch schlechter spielten. Mit Runden von 82 und beachtlichen 75 Schlägen (immerhin einer weniger als Michael Campbell) belegte Lendl 1997 Platz 140, ein Jahr zuvor war er mit einem Schlag mehr auf Platz 135 eingekommen.

Sven Ottke: Der ehemalige Box-Weltmeister war immerhin nicht so vermessen, es als Playing Pro versuchen zu wollen. Ottkes: weitaus bescheideneres Ziel für die zweite Phase seines Lebens: Golflehrer. Mit Handicap 18 war er weit von den Voraussetzungen entfernt als er sich für diesen Weg entschied, mittlerweile hat er sich auf ein Handicap zwischen 6 und 7 heruntergespielt womit das Ziel, das er mit einer Ausbildung in St. Leon-Rot verfolgt, greifbar ist.

Tony Romo<:> Der Quarterback der Dallas Cowboys hat vermutlich das größte Potenzial, kann aber immer nur in der NFL-Offseason spielen. Wie gut für den Plus-Handicapper, dass diese immer recht lang ist, da er seine Cowboys spätestens nach einem Spiel aus den Playoffs wirft. Erstaunlicherweise hat Romo in Golf-Playoffs bessere Nerven was er bewies, als er sich 2010 in der ersten Qualifikationsrunde für die U.S. Open durchsetzte.

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